Portugal hat Merkel lieb

Wer als Berufswunsch “Bundeskanzlerin” angibt, der sollte sich einer Sache bewusst sein. Diesen Job wählt man nicht, wenn man geliebt werden will. Angela Merkel spürt das in diesen Zeiten ganz besonders. Wegen ihrer Flüchtlingspolitik bekommt sie nicht nur in Deutschland Prügel, aus ganz Europa hallt es höhnisch: Selbst schuld!

Angela Merkel at the podiumBundeskanzlerin Angela Merkel, copyright: Audovisual Service of the European Commission, 2015.

Doch ein kleines Land im Süden hält Deutschland die Stange und betont – um es mit Michael Jackson zu sagen: „You are not alone“. Urte Modlich berichtet:

Naiv, weltfremd, überheblich – geht es nach ihren Kritikern, ist die Zeit von Angela Merkel längst abgelaufen. Doch es gibt auch ganz andere Stimmen. Stimmen aus EU-Mitgliedstaaten, die sagen: Der Weg, den die Bundeskanzlerin in der schwierigen Flüchtlingssituation wählt, ist der richtige. Das berichtet uns EuranetPlus-Kollege Francisco Sarsfield Cabra aus Portugal:

„Wir bewundern Bundeskanzlerin Merkel wegen ihrer Offenheit gegenüber Flüchtlingen. Vielleich auch ein bisschen riskant, niemand weiß, was die Folgen sind. Aber wir glauben weiter daran, dass die Politik der Offenheit die richtige ist, und es falsch, ist die Türen vor denen zu schließen, die vor dem Tod geflüchtet sind.“

Angela Merkel hat eine Schlüsselfunktion für die Stabilität Europas – so sieht es die portugiesische Regierung. Und deshalb:

„Wir sind in Portugal beunruhigt, dass Merkel in Deutschland an Unterstützung verliert. Wir können ihre Politik gut oder schlecht finden, aber was so bedeutend ist: sie ist die einzige Europäische Führungskraft, die die EU zusammenhalten kann.“

Portugals Ministerpräsident Costa hat in der vergangenen Woche bei einem Treffen mit Angela Merkel betont: Wir unterstützen Ihren Kurs. Zuspruch, den die Kanzlerin gut gebrauchen kann:

„Ich bin sehr dankbar, dass Portugal sich zu dem System der Verteilung der Flüchtlinge bekannt hat, seinen Anteil übernehmen wird. Und dazu auch noch andere Angebote gemacht hat.“

Portugal bekennt sich zu seiner Verantwortung, andere Länder dürfen gerne nachziehen.