Gauck: Migration ist Hoffnung

Migration ist Hoffnung, Migration ist Chance. So hat Bundespräsident Joachim Gauck heute seine Eröffnungsrede auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos eingeleitet. Menschen, die unseres Schutzes bedürfen, dürften auch etwas kosten, sagte Gauck weiter. Claudia Knoppke hat die Rede von Bundespräsident Gauck verfolgt.

Türgriff

Vor Winterwonderland-Kulisse im schweizerischen Davos sind die Themen deutlich weniger märchenhaft. Es geht ganz nüchtern um die Wirtschaft der Zukunft – Stichpunkt 4.0. Es geht aber auch um die Flüchtlingskrise. Beides ist miteinander verknüpft. Denn eine neue Studie des Wirtschaftsforums zeigt: die Wirtschaftselite der Welt fürchtet den Kollaps Europas und damit auch des Welthandels. Die befragten Topmanager sehen mit Sorge wachsenden Nationalismus in der EU. Kann das sein, fragt Joachim Gauck.

„Ich kann nur schwer verstehen, wenn ausgerechnet Länder Verfolgten ihre Solidarität entziehen, deren Bürger als politisch Verfolgte einst selbst Solidarität erfahren haben. Ich kann auch nur schwer verstehen, warum Re-Nationalisierung als Lösung verstanden werden kann…“

Topmanager sehen mit Sorge Pläne, die innereuropäischen Grenzen zu schließen. Der EU-Binnenmarkt, freies Reisen für Touristen und Arbeitskräfte. Was wäre…? Joachim Gauck sieht seine Grenze an den Außengrenzen Europas.

„Solange die Außengrenzen nicht wirksam Grenzen gesichert sind, werden nationale Grenzen wieder an Bedeutung gewinnen. Und die europäische Freizügigkeit gerät in Gefahr. Eine gute Lösung für uns Deutsche, für ganz Europa, wäre der Verlust der Freizügigkeit ganz sicher nicht.“

Topmanager sehen mit Sorge, Pläne der Briten, aus der EU auszutreten. Joachim Gauck hofft auf mehr „europäischen Kit“

„Ich wünsche mir eine Diskussion, bei der die Bürger Europas ihre Kraft und Phantasie nicht in die Ausgestaltung eines nationalen Rückzugs fließen lassen, sondern in Ideen für ein Europa, in dem sich alle wiederfinden und durch das sie sich alle wieder vertreten fühlen.“