Immer weniger Höfe – immer mehr Fleisch

Klar, das Vorurteil gibt es: Landwirte stöhnen ständig darüber, wie schlecht es ihnen geht. Manchmal scheint diese Sorge aber auf jeden Fall berechtigt. Wie aus aktuellen Zahlen des Statistikamtes der Europäischen Union, Eurostat hervorgeht, ist die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe europaweit um mehr als ein Viertel gesunken. Kurios dabei ist allerdings, dass das nicht unbedingt heißt, dass auch weniger produziert wird.

Blick von oben in einen mit Stroh gefüllten Schweinestall, in dem eine Sau und viele Ferkel zu sehen sind.

Holger Winkelmann aus der Euranet Plus Redaktion. Die Heinrich Böll Stiftung und „foodwatch“ haben heute den Fleischatlas vorgestellt.

Genau, und da steht eben genau diese Erkenntnis drin. In den letzten 15 Jahren mussten bis zu 80 Prozent der Betriebe bzw. Bauernhöfe die Tierhaltung aufgeben, während gleichzeitig bundesweit bis zu 50 Prozent mehr Fleisch produziert wird.“ Immer größere Einzelhöfe gibt es demnach vor allem in Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen. Doch auch in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg nimmt zwar die absolute Zahl der Schweine- und Hühnerhöfe ab, die Betriebe würden jedoch immer größer. Laut dem Fleischatlas wächst die Fleischproduktion in jenen Bundesländern am stärksten, in denen bereits überdurchschnittlich viele Tiere gemästet werden. „Der Trend zu Megamastanlagen geht weiter.

Lässt sich dieser Trend irgendwie stoppen?

Böll Stiftung und foodwatch sagen sowas wie: „Ja –aber. Ziel muss es demnach sein, Agrarsubventionen künftig stärker an Kriterien wie die Leistung der Betriebe für das öffentliche Wohl zu binden „Dumpingpreise für Lebensmittel treiben viele Bauern in den Ruin. Die Bundesregierung und insbesondere Bundesagrarminister Christian Schmidt müssen gegensteuern und das Zusammenspiel von Massenproduktion, Export und der Maximierung von Profiten beenden. Und es kommt noch eine andere Sache hinzu: Das relativ große Schweinefleischangebot in der EU hat zu einem deutlichen Rückgang der Schlachtschweinepreise geführt. Laut Daten der EU-Kommission sank er teilweise um 14 Prozent im Vergleich zu 2014.

Immer größere Höfe produzieren immer mehr Fleisch in Deutschland – kleinere Höfe bleiben allerdings auf der Strecke.