Die Brücke über das Mittelmeer

Es klingt wie ein Kindertraum: Um das sinnlose Sterben von Flüchtlingen im Mittelmeer zu beenden, soll schlicht eine Brücke gebaut werden. Im Internet heißt es, die Republik Österreich wolle eine 230 Kilometer lange Brücke von Nordafrika nach Europa errichten. Von wegen. Alles nur Fake. Dahinter stecken Aktionskünstler aus Berlin. Monika Olszewski berichtet:

brücke2Zentrum für politische Schönheit

Mit einer hochprofessionellen Pressemitteilung kündigt das Berliner Zentrum für Politische Schönheit den Bau der Brücke an. Ein entsprechendes Video und Fotos wirken unterstützend. Österreich ist angeblich Initiator, so der sogenannte Projektorganisator Leopold Bärenthal:

„Wir fordern hiermit sämtliche europäischen Regierungen auf, es der österreichischen gleichzutun und sich an diesem Projekt zu beteiligen. Denn unsere bedeutendste Ressource ist die Humanität und nur, wenn sie Tag für Tag verteidigt wird, werden wir in Zukunft in einem Europa leben in dem wir leben wollen.“

Das aktuelle Problem der EU umschreibt Bärenthal so:

„Die Europäische Politik, setzt auf Abschottung, das heißt, dass immer mehr Grenzen geschlossen werden und auch auf dem Mittelmeer der Weg in die EU schwierig ist, was sich insbesondere daran zeigt, dass Projekte wie Mare Nostrum ausgesetzt wurden und auch auf dem Mittelmeer Europäische Politik auf Abschottung setzt.“

Deshalb jetzt also die Idee, eine Brücke von Tunesien nach Italien zu bauen – für, so wird geschätzt, 230 Milliarden Euro. Reaktionen gab es auf die Aktion viele positive, aber auch, so Bärenthal:

„Andrerseits reagieren viele Menschen ungläubig. Nur wir deuten das so, aufgrund der Politik, die bisher betrieben wurde, die Menschen gar nicht mehr daran glauben, dass so ein großes Projekt angegangen wird, doch wir gehen es an und werden es errichten.“

Glaube versetzt ja angeblich Berge – vielleicht auch Brücken. Diese Brücke würde viele Leben retten, bliebe sie kein Künstler-Traum.