Malkurse für Flüchtlinge

Bundespräsident Gauck will morgen eine Flüchtlingsunterkunft in Berlin besuchen. Bundeskanzlerin Merkel macht Station in Heidenau in Sachsen, wo eine Flüchtlingsunterkunft gebrannt hat. Und Bundesinnenminister de Maiziére lobt trotz der zunehmenden Zahl rechtsextremer Übergriffen auf Flüchtlingsunterkünfte die große Hilfsbereitschaft und Willkommenskultur. „Und diese Geschichten müssen wir auch erzählen, sagt der Minister. Machen wir. EuranetPlus-Reporterin Urte Modlich stellt ein Projekt vor:

Mehrere farbige Buntstifte in einer Holzkiste

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller wird nicht müde, in der Flüchtlingskrise die EU mit klaren Worten zu ermahnen. Gerade erst kritisierte er in einem Zeitungsinterview, Brüssel stelle sich den Herausforderungen in völlig unzureichendem Maße. In der norddeutschen Stadt Lüneburg sind viele Menschen wesentlich aktiver. Jeden Tag kommen hier neue Flüchtlinge an. Um sie will man sich kümmern, ganz einfaches Beispiel: Ein Malkurs für Kinder, sagt Nina Lawryniuk von der örtlichen Sparkassenstiftung:

„Gerade die Sprache ist am Anfang ja oft ein Problem. Und da ist die Kunst eine ganz gute Möglichkeit, sich auszudrücken. Die Kinder kommen dann untereinander vielleicht doch noch mal ganz anders in Kontakt und diese Verbindung ist – glaube ich – ganz optimal.“

Die Sparkassenstiftung hat das Projekt in den Sommerferien unterstützt. Den Kindern hat’s ganzoffensichtlich gefallen:

„Irgendwann haben sie angefangen, ihre Hände anzumalen und dann Handabdrücke gemacht. Wir hatten einmal ein kleines Baby dabei, da wurden auf Leinwand kleine Fußabdrücke gesetzt. Ja, die waren selber auch total kreativ und haben auch eigene Ideen entwickelt.“

Weitere Malkurse auch für Erwachsene sollen möglicherweise folgen. Projekt also erfolgreich?

„Ich möchte das gar nicht so gerne nach Erfolg bemessen. Ich glaube, im Moment geht’s darum, Angebote zu schaffen. Egal wie! Jeder kann in die Unterkünfte gehen, Hausaufgabenhilfe anbieten, Interesse zeigen, zuhören – alles kann im Moment nur helfen.“

Zuhören statt wegschauen. Der erste Schritt, Flüchtlinge bei uns im Land willkommen zu heißen.