Nabu warnt vor Aufweichung der EU-Naturschutzrichtlinie

Gerade jetzt prahlen alle wieder mit Ihren wunderschönen Urlaubsfotos. Auf den einen sehen wir unberührte Natur – auf den anderen einen Hotelbunker neben dem nächsten. So könnte es bald aber überall aussehen, fürchtet der Naturschutzbund, denn die EU will am Naturschutz schrauben.

Blick durch die Äste eines Ahornbaumes auf das Dach eines mediterranen Gebäudes und in den blauen Himmel.

Insgesamt gibt es 27.000 Naturschutzgebiete in der EU, die alle unter dem Namen „Natura 2000“ laufen. Diese Gebiete sind jetzt gefährdet, weil die EU-Kommission das Naturschutzrecht für die EU-Mitgliedsländer neu verhandeln will. Konstantin Kreiser vom Naturschutzbund sagt dazu: „Wenn die Richtlinien aufgeweicht würden, kann man davon ausgehen, dass die restlichen unberührten Küstenabschnitte im Mittelmeer auch noch zugebaut werden. Wir können davon ausgehen, dass die Gebiete in der Nähe unseres Wohnortes, in denen wir uns gerne erholen und die uns sauberes Wasser und gute Luft produzieren, dass die leiden werden.“

Die Frage der EU-Kommission ist, ob es etwa zu viel bürokratischen Aufwand bedeutet den Naturschutz in seiner jetzigen Form zu erhalten. Kreiser vom Nabu vermutet aber auch Lobbyarbeit dahinter: „Diejenigen, die besonders stark protestieren und sich eine Aufweichung erhoffen kommen aus der Agrarindustrie. Gerade die Massentierhaltung mit hohem Ausstoß von Stickstoff wird aber in Natura 200-Gebiten eingeschränkt.“

Bevor Anfang 2016 neu über den Naturschutz verhandelt wird, hat die EU eine Bürgerbefragung ins Leben gerufen und an dieser haben sich bisher so viele Menschen beteiligt, wie an keiner sonst: Mehr als 500.000 – bis Freitag können auch Sie noch für einen starken Naturschutz stimmen, beispielsweise auf der Internetseite nabu.de.