Elmar Brok zum greichischen „Nein“

Wenn Sie gestern Abend unruhig geschlafen haben, dann könnte das am Gewitter oder dem Hitzestau in Ihrem Schlafzimmer gelegen haben. EU-Politiker, die haben definitiv gestern aus einem anderen Grund keinen Schlaf bekommen. Das NEIN der Griechen zu den Reformplänen der EU bereitet Bauchschmerzen. Denn, wie es jetzt weitergeht, scheint offener denn je. Elmar Brok, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im EU-Parlament, im Interview.

Portreit des EU-Parlamentariers Elmar Brok, CDU.

Herr Brok, was nun?
„Nun müssen die Griechen mit einem Vorschlag kommen, der sehr viel umfassender ist. Denn der alte Vorschlag ist ausgelaufen seit Dienstag und deswegen brauche wir jetzt ein umfassendes Programm, das ein In-Ordnung-bringen des Staatsapparates zur Folge hat, ein ordentliches Steuersystem und ich hoffe, dass die griechische Regierung dazu in der Lage ist, dieses Projekt vorzustellen. Sonst werden wir es schwierig haben, den anderen 18 Demokratien einen Vorschlag zu machen, den sie annehmen sollen.“

Wenn die Verhandlungen weitergeführt werden, dann wird es bis zu einem Ergebnis noch dauern. Schon jetzt sind die Bankautomaten in Griechenland nahezu leer. Wird jetzt schon von Seiten der EU über humanitäre Hilfen für Griechenland gesprochen um der Bevölkerung zu helfen?
„Wir müssen natürlich sicherstellen, dass die medizinische Versorgung da ist, dass Medikamente ins Land kommen und ähnliche Dinge. Was machen wir, wenn die Pensionen nicht mehr bezahlt werden können, weil das Land pleite ist? Da kommt eine erhebliche Belastung auf uns zu, allein aus humanitären Gründen und das darf man jetzt nicht ablehnen.“

Zum Schluss kommt jetzt die vielleicht schwierigste Frage: Wie lange wird es dauern, bis ein Ergebnis vorliegt, wie immer es auch aussehen wird?

„Das kann relativ lange dauern. Wir haben jetzt ein halbes Jahr Zeitverlust durch die Politik dieser Regierung Griechenlands. Griechenland war ja schon auf dem aufsteigenden Ast, dieses ist ja im letzten halben Jahr wieder rückgängig gemacht worden. Das wird jetzt alles viel schwieriger werden, das sieht nicht gut aus, deswegen wage ich da keine Voraussage.“