Wenn es um Verkehrspolitik geht, dann hat plötzlich jeder eine Meinung dazu. Anwohner, die möglichst wenig Straßenlärm haben wollen, Autofahrer, die schnell durchkommen möchten oder Radfahrer, die eine möglichst breite Fahrspur fordern. Kein einfacher Job für die Verkehrsplaner der Städte, da eine gute Lösung zu finden. Bremen hat jetzt ein Konzept entwickelt das am Montag sogar mit einem Preis der EU Kommission ausgezeichnet worden ist.
Eine Straße – unzählige Interessen. Das kennen Autofahrer, Fußgänger oder Radler nur zu gut: den alltäglichen Verkehrs-Wahnsinn. Die Städte bemühen sich deshalb mit Nachdruck um nachhaltige Konzepte, aber keiner macht es aktuell so gut wie Bremen. Für das dortige Mobilitäts-Konzept gab es jetzt den begehrten SUMP-Award der EU Kommission, sagt Bremens Verkehrsplaner Jan Bembennek:
„SUMP” steht für “Sustainable Urban Mobility Plan”. Das heißt, es geht um Pläne für nachhaltigen Verkehr. In Deutschland heißt das sehr oft Verkehrsentwicklungsplan. Das heißt, eine strategische Planung mittel- bis langfristig, 10 bis 15 Jahre, in der sozusagen alle Verkehrsarten geplant werden: Autoverkehr, öffentlicher Verkehr, Fußgänger, Radfahrer und so weiter.“
Das Konzept aus Bremen hat überzeugt, 10 000 Euro Preisgeld gibt’s aus Brüssel und viel Lob der Juroren. Denn: die Hansestadt hat ganz aktiv auch die Bürger eingebunden. Und unzählige Daten wurden erhoben und ausgewertet.
„Es gab ne große Analyse um zu gucken wo wir Probleme haben. Und um die kümmert man sich dann. Der Ringschluss der Autobahn 281 ist eine sehr zentrale Maßnahme, gerade für den Wirtschaftsverkehr als Hafenstandort. Dann ein ganz neues Angebot im Radverkehr- Premiumrouten nennen wird das. Dort planen wir ein großes Netz. Wir haben bestimmte Verbindungen im ÖPNV, neue Straßenbahnen, einen besseres Busnetz, mehr Bahnhöfe und genauso haben wir Maßnahmen im Fußverkehr, bessere Querungsstellen, eine bessere Sicherheit für Schulkinder. Da gibt es eine ganze Vielzahl einzelner Maßnahmen, die am Ende den Plan zusammensetzen.“
Bremen hat sich mit dem Konzept gegen 16 Konkurrenten aus zehn EU-Ländern durchgesetzt, auch Dresden hatte es ins Finale geschafft. Der SUMP-Award wird jährlich in Brüssel verliehen, ausgezeichnet werden besonders nachhaltige und kreative Verkehrskonzepte.