Während die EU Anti-Terror-Pläne für Europa geschmiedet hat, haben in Bielefeld mehr als 10.000 Menschen friedlich gegen religiöse Gewalt und Rassismus demonstriert. Es war eine der größten Demos Deutschlands gestern Abend und damit ein deutliches Zeichen nach den Anschlägen in Paris und nach den Pegida-Auftritten.
Die Reaktionen auf die islamistischen Terroranschläge von Paris können kaum unterschiedlicher ausfallen. In vielen Städten Deutschlands wie in Bielefeld leuchten Lichter und läuten Kirchenglocken und zehntausende Demonstranten machen klar: Deutschland ist bunt! „Ganz viele Nationalitäten, junge und alte Menschen – alle sind da, das ist ganz toll!“, schwärmt eine Demo-Teilnehmerin über ihre Mitstreiter. Ein muslimischer Teilnehmer der Demo erklärt: „Wer den Koran gelesen hat oder sich nach dem Leben des Propheten Mohammed richtet, wird Terror – egal von wem gegen wen gerichtet – verurteilen!“ und über die große Anzahl der Besucher freut sich eine weitere Demonstrantin: „Es war viel, viel mehr, als ich mir erhofft hab. Das finde ich einfach großartig! Da müssen wir weitermachen, da müssen wir dranbleiben!“
Die EU-Außenminister sind sich in ihrer Antworten auf die Pariser Terroranschläge seit gestern einig: Sie wollen die Kooperation mit islamischen Ländern weiter ausbauen. Dass bei dem sensiblen Thema zusammengearbeitet wird, ist auch ein Wunsch der Demonstranten: „Da müssen natürlich alle Länder zusammen stehen. Und ich würde mir auch seitens der Europäischen Union wünschen, dass da einheitlich zusammen gestanden wird, die Staateneinheit muss jetzt zeigen, wo es lang gehen soll.“ In Zukunft sollen EU-Staaten – stärker als bisher – Infos der Geheimdienste mit arabischen Staaten austauschen. Außerdem soll es in den nächsten Tagen noch ein Treffen in Brüssel geben, wie Gruppen, wie dem Islamischen Staat, dauerhaft die finanziellen Einnahmequellen zum Beispiel durch Ölgeschäfte entzogen werden können. Ob EU oder Demonstranten, am Ende steht ein Ergebnis, das ein Demonstrant zusammenfasst: „Wir müssen als Zivilgesellschaft ein Zeichen setzen, dass Menschenrechte für alle gelten und dass Rassismus und Faschismus in unserer Gesellschaft keinen Platz haben!“