Was ist bloß wieder mit diesem Griechenland los? Das fragen sich bestimmt viele Menschen in diesen Tagen. Jetzt doch wieder Euro-Ausstieg oder was? Tatsächlich wäre es aber eher angesagt zu fragen: was ist eigentlich mit diesem Deutschland los? Denn offensichtlich wird das vor allem bei uns diskutiert und nicht so sehr im Rest der Welt.
„Merkel spielt den griechischen Staatsbankrott durch.“ So titelte heute die Bildzeitung. Angekündigt ist es ja schon: will Griechenland nach der Neuwahl nicht weiter sparen, kriegt es auch keine EU-Hilfen mehr. Trotzdem – Elmar Brok, der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses der EU reist gerade mal wieder durch ganz Europa und weiß: „Es ist in der Tat eine sehr deutsche Diskussion.“ Die anderen Staaten in Europa halten wegen Griechenland also im Moment eher die Füße still. Martin Schulz, Präsident des EU-Parlaments, hat diese deutsche Diskussion sogar als verantwortungslos kritisiert. Zumal jetzt klar wurde, Griechenland könnte gar nicht nur aus dem Euro aussteigen, wenn dann nur direkt aus der ganzen EU. Und daran glaubt Elmar Brok nicht: „Griechenland wäre dann völlig auf sich allein gestellt, wäre nicht mehr Mitglied im europäischen Binnenmarkt, hätte nicht mehr die Möglichkeit, eigene Produkte abzusetzen. Das wäre nicht positiv – und ich habe den Eindruck, dass man über diese Konsequenzen in Griechenland gerade intensiv diskutiert.“
Und raus aus der EU, das wollen laut Umfragen die meisten Griechen gar nicht. Deswegen haben auch schon andere EU-Mitgliedsstaaten deutsche Politiker davor gewarnt, so etwas herbei zu reden. Brok findet, das hätten die Griechen auch nicht verdient: „Nachdem das Land schon so große Opfer gebracht hat, wäre es ja ein Wahnsinn, wenn das alles umsonst gewesen wäre.“ Am 25. Januar wird in Griechenland neu gewählt – dann kriegen wir Antworten.