Die EU und das Wohl der Tiere

Die EU und das Wohl der Tiere Die EU rühmt sich gerne damit, die höchsten Tierschutzstandards der Welt zu haben. In der EU weiß man aber auch, die Standards und Vorschriften werden längst nicht immer und überall eingehalten. Besonders schlimm ist es häufig bei den langen Transporten von lebenden Tieren. Das EU-Parlament will da genauer hinschauen. Zum Stand der Dinge Claudia Knoppke.

HuhnEU/Dati Bendo

Huhn im Gras

Jedes Jahr werden Millionen von Tieren in der EU und in Drittländer transportiert. Zu Land, auf dem Wasser und in der Luft. Europa hat strenge Regeln für Tiertransporte, aber nicht jeder hält sich daran. Die Tiere leiden unter Hitze, Erschöpfung, Hunger und Durst. Für nicht wenige enden die Qualen mit dem Tod. Quälend findet die polnische Europagrüne Sylwia Spurek auch das offensichtliche geringe Interesse.

„Wir sehen Tiere bei Unfällen auf See oder auf der Straße sterben. Und keinen stört es, denke ich. Der Untersuchungsausschuss ist sehr wichtig, um die Situation zu überwachen.“

Sonderausschuss für Tiertransporte eingerichtet

Das EU-Parlament hat im Juni einen Sonderausschuss für Tiertransporte eingerichtet, um die mutmaßlichen Verstöße zu untersuchen. Am kommenden Freitag will der Ausschuss seine erste ordentliche Sitzung abhalten. Der slowakische Europaabgeordnete Martin Hojsík ist der stellvertretende Vorsitzende des ANIT-Ausschusses.

„Eine Aufgabe ist, sich die aktuelle Lage und die Entwicklungen genau anzusehen, und zu überprüfen, wo wir bei der Umsetzung der Vorschriften versagen, und wo die Gesetzgebung Schlupflöcher bietet. Ich würde mir aber auch Wünschen, dass wir mit Lösungsvorschlägen kommen können.“

Ein Vorschlag ist immer wieder zu hören. Nämlich keine lebenden Tiere mehr zu transportieren, sondern stattdessen vor Ort zu schlachten, um dann das Fleisch zu transportieren. Das sieht die europäische Landwirtschaftsorganisation Copa Cogeca allerdings kritisch. Paula de Vera fürchtet Nachteile für die Landwirte. Sie halt Schlachtungen vor Ort nur dann für richtig, wenn es dem Landwirt nicht seine Entscheidungsfreiheit nimmt.

„Wenn die Bedingung wäre, dass der Farmer immer zum selben Schlachter geht, würde ihm das in jeglicher Hinsicht Handschellen anlegen. Er kann nicht den Preis verhandeln, er kann nichts verhandeln und ist dem Schlachthof ausgeliefert. Soweit darf es nicht kommen.“

Wir haben noch mehr Beiträge zum Thema Tierwohl und in unserem Beitrag „Zeigt das EU-Bio-Label auch das Tierwohl an?“ haben wir uns mit der Bio-Zertifizierung der EU auseinandergesetzt. Und in unserer Sendung am Wochenende haben wir uns gefragt: „Wie steht es in der EU ums Agrarbusiness?„.