Bei ihrem Gipfel in Brüssel haben die EU-Chefs und -Chefinnen heute auch die Verteidigungsbereitschaft der EU auf der Agenda. Sollte dazu auch eine gemeinsame Armee gehören? Eine Europäische Armee wurde bereits vor über 70 Jahren angedacht und verworfen. Doch seit einigen Jahren wird die Idee politisch wieder diskutiert. Die Europäische Bewegung Frankreich hat im Juni dieses Jahres eine Umfrage zur gemeinsamen europäischen Verteidigungspolitik in sieben EU-Mitgliedstaaten – darunter Deutschland (Deutschland, Frankreich, Polen, Rumänien, Italien, Spanien und Schweden) durchgeführt. 56 % der Befragten befürworten demnach den Aufbau einer europäischen Armee. Hervé Moritz, Präsident der Europäischen Bewegung Frankreich hat das Ergebnis so nicht erwartet.

„Ja, die Reaktion der Bürger hat uns überrascht, denn die Debatte über die Europäische Armee reicht bis in die Anfänge der europäischen Integration zurück. Die Frage der Verteidigung, ein ausgesprochen souveränes Thema, beinhaltet auch die Frage der politischen Steuerung dieser Verteidigung. Wie organisieren wir sie? Welche parlamentarische Kontrolle gibt es beispielsweise über diese Verteidigung, über diese Europäische Armee? Daher gibt es eine ganze Reihe von Fragen, die der Frage der gemeinsamen Verteidigung zugrunde liegen.“
Die Euranet Plus- Kollegen und Kolleginnen von Radio Agora haben Jaqueline Jerney von Attac Österreich gefragt: brauchen wir eine Europäische Armee?
„… unsere Position ist Nein. (…) Eine dritte Militärstruktur in der EU, zusätzlich zu den nationalen Armeen und den NATO-Einheiten, mit zusätzlicher Aufrüstung, in Mannschaftsstärke, militärischem Gerät, ist keine Lösung. Die enormen Kosten dafür schaffen keinen Frieden, sondern verschärfen bestehende Konflikte.“