Desinformationen und Fake News sind überall. Sie zu bekämpfen ist schwierig. Und die Gefahr ist nicht, dass wir darauf reinfallen, sondern dass wir am Ende garnichts mehr glauben. Nina Lamparski aus dem Euranet- Faktencheck-Team.
In ganz Europa nehmen ausländische Desinformationskampagnen zu. Experten und EU-Behörden warnen, diese Operationen werden immer komplexer und schwerer zu erkennen. Der Think Tank Atlantic Council spricht von einer Eskalation des russischen Hybridkriegs.

Cyberangriffe und Sabotageaktionen werden mit einer Flut von Desinformationen kombiniert. Auch China und der Iran verstärken ihre Bemühungen und setzen zunehmend KI-generierte Videos ein, um Einfluss auf EU-Angelegenheiten zu nehmen.
Der europäische Auswärtige Dienst betont, feindliche Akteure passen ihre Methoden ständig an und nutzen neue Technologien, um Sperren zu umgehen. Klassische Staatsmedien wie Russlands AT spielen dabei heute kaum noch die Hauptrolle.
Vor allem verbreiten sich Falschinformationen nun über Plattformen wie TikTok und Telegram oder über Fake-News-Seiten, die sich als etablierte Medien tarnen. Das Ziel? Verwirrung stiften, Vertrauen zerstören, Medien diskreditieren und gesellschaftliche Spaltungen vertiefen.
Laut Fachleuten ist diese Strategie erfolgreich. Eine aktuelle EU-Umfrage zeigt, fast neun von zehn Europäern sorgen sich wegen Fake-News und Online-Manipulation.
Die Septemberwahlen in Moldau machen deutlich, worum es geht. Präsidentin Maya Sandu hat Moskau vorgeworfen, Priester, Bot-Farmen und dubiose Online-Akteure einzusetzen, um die Abstimmung zu beeinflussen.
Ähnliche Taktiken tauchen auch anderswo auf in Europa. Pro-russische Meldungen in Dating-Apps in Bulgarien, Kreml-Graffiti in Wien oder Särge unter dem Eiffelturm in Paris.
Auch die deutsche Polizei warnt, russische Agenten versuchen über TikTok und Chat-Apps Spione zu rekrutieren, mit scheinbar harmlosen Minijobs. Als Antwort hat Brüssel strenge Regeln auf den Weg gebracht.
Den Digital Services Act und den weltweit ersten verbindlichen Rahmen für künstliche Intelligenz. Plattformen sollen so gezwungen werden, aktiver gegen Desinformationen vorzugehen.
Außerdem hat die EU-Kommission ein Programm gestartet, das die Medienresilienz stärken und Mitgliedsstaaten im Umgang mit Fake-News unterstützen soll. Doch Experten warnen, der Kampf bleibt ungleich.
Falschmeldungen zu produzieren ist schnell und billig. Ihre Entlarvung dagegen dauert viel länger.
Die eigentliche Gefahr, sagen sie, liegt nicht darin, dass Menschen jede Lüge glauben, sondern darin, dass sie am Ende gar nichts mehr glauben.