Exklusiv: Interview mit Henna Virkunnen

Technische Souveränität, das ist sowas wie Energieunabhängigkeit. Es gibt Länder mit scheinbar unerschöpflichen Energiequellen wie Öl und Gas. Doch leider sind auch viele dieser Staaten undemokratisch, oder Kriegstreiber. Bei der technischen Souveränität geht es darum, die EU unabhängig von Tech-Giganten in Drittstaaten zu machen. Und vor allem, auch zu kontrollieren. Henna Virkkunen ist die Vizepräsidentin der EU-Kommission, zuständig für technologische Souveränität, Sicherheit und Demokratie. Im Interview mit dem Euranet Plus-Radionetzwerk wollte Gigi aus Italien wissen: Wir haben Einmischung bei Wahlen in Rumänien gesehen, dann ist da der russische Angriffskrieg auf die Ukraine…

„Inwieweit und in welche Richtung befeuern diese „Schlachten“ die Bedeutung der technologischen Souveränität Europas, und was ist Ihre ganz eigene Mission innerhalb Ihrer europäischen Zuständigkeit?…

„Wenn wir über technologische Souveränität sprechen, ist es wichtig, dass wir in allen wichtigen Sektoren über eigene Kapazitäten verfügen und bei kritischen Dienstleistungen nicht von einem Unternehmen oder Drittstaat abhängig sind. Wir haben das insbesondere bei KI, Quantentechnologie und Halbleitern betont. Dies sind drei sehr wichtige Technologien, in die wir investieren müssen, um sicherzustellen, dass wir auch hier über die nötigen Kapazitäten verfügen. Das bedeutet aber nicht, dass wir unsere Grenzen schließen oder nicht mit anderen zusammenarbeiten. Wir sehen es als wichtigen Teil unserer Wettbewerbsfähigkeit an, dass wir auch im Technologie- und Digitalbereich eng mit gleichgesinnten Partnern zusammenarbeiten. Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, über eigene Kapazitäten zu verfügen und nicht abhängig zu sein.“