Liebe deinen Nächsten! Und liebe ihn nach einer Trennung vielleicht sogar ein bisschen mehr? Angesichts einer sich verschiebenden Weltordnung? Wohl eher nicht hat Simon Usherwood den italienischen Euranet-Kollegen von Radio 24 gesagt. Der britische Professor für Politik und Internationale Studien ist Experte für die Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien. Usherwood sieht vorerst vor allem einen „Berg an Papierkram“ wegen neuer bürokratischer Hürden – etwa für Reisende – zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich wachsen. Und außerdem habe es in vielen Bereichen unterschiedliche Entwicklungen gegeben.
„Weder das UK noch die EU bleiben gleich, noch sind sie es seit 2020 geblieben.“

Und doch übernehmen gerade Frankreich und Großbritannien eine Führungsrolle in Verteidigungsfragen der EU. Das findet nicht bei allen Zustimmung. Der ehemalige Generalstabschef der portugiesischen Armee José Pinto Ramalho, hat Radio Renascença gesagt:
„Der Europäische Rat befasst sich mit der Außenpolitik und den Positionen der verschiedenen Länder, und der Europäische Rat hat einen Präsidenten. […] Ich bin schockiert, dass Frankreich und Großbritannien, das derzeit nicht einmal Teil der EU ist, für Europa sprechen. Sie sind auch nicht die wichtigsten Länder Europas. Was ist das für ein Europa?“
Andere fragen sich, ob nach dem Brexit vielleicht sogar die Rückkehr – der „Brenter“ kommt…Der Botschafter Estlands in London sieht das nicht kommen. Viljar Lubi hat Kuku Radio gesagt:
„Der Brexit wird sicherlich nicht neu verhandelt, das hat die regierende Labour-Partei klar zum Ausdruck gebracht. Es wird keine Wiedervereinigung mit der EU geben. Sie haben auch erklärt, dass es keine Wiedereingliederung in den Binnenmarkt geben wird. Was sie aber angekündigt haben, ist eine Annäherung. […] Im Verteidigungsbereich wird es definitiv eine Zusammenarbeit geben. Hier liegt das britische Engagement sowohl im Interesse Estlands als auch der EU. Und umgekehrt.“
Am 19. Mai wollen die Chefs und Chefinnen der EU zu einem Gipfeltreffen auf die Insel reisen. Es gehe um die „bestmögliche Beziehung“, die es zwischen der EU-UK geben kann, so heißt es im Vorfeld. Mehr europäische Stimmen zu diesem Verhältnis gibt es auch in der aktuellen Folge des Euranet Plus „Panorama-Podcast“.