Zu viel Bürokratie in der Landwirtschaft

Die EU hat festgestellt, dass Landwirtschaft zu viel Bürokratie enthält. Die EU-Kommission hat Vorschläge gemacht, um den Verwaltungsaufwand für Landwirte und Landwirtinnen zu verringern. Worauf vor Ort besonders viel Zeit verwendet werden muss, soll u.a. in Umfragen geklärt werden. Auch die Standards für den guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand – kurz GLÖZ – sollen vereinfacht werden. Unglaublich sagt Martin Häusling, selbst Landwirt, von den europäischen Grünen.
Blick über ein reifes Kornfeld vor blauem Himmel.

„Was sie grad machen, ist sozusagen die gemeinsame Agrarpolitik von Umweltpolitik befreien. Und das in Zeiten einer Klimakrise, entkernen sie genau diesen Bereich. Und meinen, jetzt sind die Bauern zufrieden, wenn sie Umweltauflagen abschaffen. Ne‘ werden sie nicht. Und was wir jetzt hier gerade machen; wir belohnen Krawall machen.“

Im AGRI-Ausschuss des EU-Parlaments hat sich der zuständige Kommissar jetzt mit EU-Abgeordneten ausgetauscht. Die Meinungen zu den Vorschlägen der EU-Kommission gingen dabei durchaus auseinander. Herbert Dorfmann von der EVP aus Südtirol findet sie grundsätzlich gut. Obacht mahnt er allerdings im Hinblick auf die Handelsketten und ihre Praktiken an.

„Ganz wichtiger Punkt, sie haben grenzüberschreitende Maßnahmen angekündigt…Schauen sie sich bitte auch an, was über die EU-Grenzen hinaus passiert. Einige Handelsketten haben nämlich sehr elegant ihre Einkaufsgemeinschaften in die Schweiz verschoben, um dann nicht von unserer Verordnung betroffen zu sein.“

Die Frage zu: wie schaffen wir es, dass auch mehr Geld bei den Bauern und Bäuerinnen ankommt, scheint allerdings noch nicht befriedigend beantwortet. Da sind sich Häusling und Dorfmann einig:

„Also wo ist sozusagen das Angebot, das die Bauern auch wirklich erwartet haben. Dass ihr Einkommen steigt. Nichts davon ist übriggeblieben. (…) Wichtig, was sie über die unfairen Handelspraktiken gesagt haben, da treten wir immer noch auf der Stelle. Man hat auch in den letzten zwei Jahren deutlich in der Inflation gesehen; die Konsumenten haben zwar deutlich mehr Geld für Lebensmittel bezahlt, beim Bauern angekommen ist dieses Geld nicht. Das wurde vollkommen in der Kette aufgesaugt. Und wen man sich die Bilanzen der großen Handelsketten anschaut, dann sieht man, was de facto passiert ist.“