Für gute Taten ins Gefängnis

Das könnte der Fluch der guten Tat werden… Sie haben Menschen aus dem Meer gerettet und dafür droht eine dicke Strafe. Den Spaniern Manuel, Enrique und Julio drohen zehn Jahre Gefängnis, weil sie mit einer Hilfsorganisation in Griechenland Menschen aus dem Mittelmeer gezogen haben. Ein absolutes Unding – sagen Unterstützer der drei Männer, und haben sich deshalb ans EU-Parlament gewandt.

Ein Schiff fährt über das Meer, im Hintergrund große, teilweise bewachsene Felsen.

Paula Schmidt Porras ist Anwältin in Spanien und gerade auf dem Weg nach Brüssel. Dort will sie sich gemeinsam mit weiteren Unterstützern beim Europaparlament für drei Männer stark machen – für Manuel Enrique und Julio, die sich ihrerseits vor ziemlich genau einem Jahr für andere Menschen eingesetzt haben. Für ertrinkende Flüchtlinge im Mittelmeer: „Sie sind nicht nur Feuerwehrmänner, sondern auch Rettungsschwimmer und Taucher und haben entschieden, dass sie nicht auf dem Sofa sitzen wollen, während sie die schrecklichen Informationen in den Medien sehen – von den Kindern und Flüchtlingen, die im Mittelmeer ertrinken. Und dann haben sie sich Urlaub genommen und sind nach Lesbos geflogen und haben wochenlang die griechischen Behörden unterstützt, die total überfordert sind.“

Doch von einem Tag auf den anderen änderte sich alles. Den Männern wurde plötzlich vorgeworfen, Menschenschmuggler zu sein – aus den Rettern wurden Angeklagte. Weil es eine EU-Richtlinie ermöglicht, erklärt Anwältin Schmid-Porras: „Es gibt eine Klausel, die humanitäre Klausel. Die erlaubt, dass Mitgliedstaaten Freiwillige kriminalisieren, wenn sie Migranten helfen. Auch wenn es eine humanitäre Unterstützung ist.“ Nach einem Petitionsschreiben wollen sich morgen Europaabgeordnete mit dieser Richtlinie auseinandersetzen. Und hoffentlich für eine Änderung der Richtlinie eintreten, sagt Anwältin Paula Schmid Porras: „Man kann nicht erlauben, dass Menschen, die ein großes Herz haben, bestraft werden. Das ist einfach gegen unsere menschliche Natur und wir möchten das vermeiden.“