Grundrechte für Menschen in Prostitution

Im EU-Parlament soll morgen ein Stein ins Wasser geworfen werden, der möglichst viele Wellen auslösen soll.

„Es wird nicht morgen ein europäisches Gesetz entstehen, und es wird sich auch nicht morgen die Welt ändern. Aber es ist die Chance, dass sich das Parlament positioniert, Stellung bezieht. Und klar Stellung bezieht auf Seiten der Frauen, die in der Prostitution ausgenutzt werden. Und ganz klar Stellung bezieht, dass wir auch die Nachfrageseite angehen wollen“.

Maria Noichl, S&D-Abgeordnete im EU-Parlament hat den Initiativ-Bericht verfasst, der zur Abstimmung steht. Das Ziel ist, gemeinsame EU-Leitlinien zu entwickeln, die Grundrechte für Menschen in der Prostitution garantieren. Denn Sexarbeiter, Huren, Prostituierte –egal welche Bezeichnung, ob weiblich, männlich, transgender haben eines gemeinsam:

„Ich kann ihnen versichern, dass keine der 150 Frauen und Transmenschen, die meine Organisation vertritt, freiwillig in der Prostitution ist. Keine!“

Saga aus Schweden war eine der drei Frauen, die jetzt mit zur Vorstellung des Ini-Berichts auf dem Podium waren, und von ihren eigenen Erfahrungen berichtet haben. Der nordische Weg, mit der Kriminalisierung der Freier, ist aus Sagas Sicht ein richtiger Ansatz. EU-Abgeordnete und Ko-Berichterstatterin Christine Schneider von der EVP sagt:

„Ich würde mir wünschen, dass alle Mitgliedstaaten das nordische Modell umsetzen. Und dass wir somit wirklich aktiv gegen das Leid vorgehen.“

Der Königsweg ist das nordische Modell, wie die Kontroversen zeigen, aber auch nicht. Den deutschen Weg der Legalisierung hält Maria Noichl für gescheitert.

„Wir wissen, und OECD hat es nochmal ganz klar auf den Punkt gebracht; legale Strukturen, wie wir sie momentan in Deutschland haben, bauen Autobahnen, um die illegalen Strukturen -nämlich auch das Thema Menschenhandel und Zwang – möglich zu machen.“