Gura Portitei: EU-Förderung in der Abgeschiedenheit

Wenn Süßwasser auf Salzwasser trifft, dann ist es für gewöhnlich in einem Fluss-Delta. Die Donau trifft in Rumänien und der Ukraine auf das Schwarze Meer. Das Delta der Donau ist das zweitgrößte in Europa – nach dem Wolga-Delta. Die UNESCO hat das Gebiet 1993 in die Weltnaturerbe-Liste aufgenommen. Ich hatte das Donau-Delta schon lange auf meine Reiseliste gesetzt, und im Juni dieses Jahres war es endlich soweit.

Holger Winkelmann | Euranet Plus

„Gura Portiței ist ein Ferienort, der auf einem Sandstreifen von etwa 150 Metern Länge zwischen dem Schwarzen Meer und dem Razim See liegt.“

Gabriel Diţu, Resort-Manager und Herr über viele kleine Reetgedeckte blau-weiße Ferienhäuschen, nebst Hotel und Lecker-Essen, hat mich und den Euranet Plus-Kollegen Florin Orban auf dem Festland in Jurilovca mit dem Boot eingesammelt und schon bei der etwa 30-minütigen Überfahrt über den Razim-See ist man mittendrin in einer Wasser-Schilf-Insel-Welt. Währenddessen lässt die EU grüßen. Das schicke weiße Wassertaxi hat ein kleines Schild an Bord: „gefördert von der Europäischen Union“. Für mich der Hinweis zu gucken, wo noch? Das Donau-Delta ist mit fast 6000 qkm Ausmaß ein riesiger Lebensraum mit sehr abgelegenen Gebieten. Wir haben seit dem EU-Beitritt Rumäniens 2007 durchaus profitiert, sagt Gabriel Diţu.

“In unserer Gegend gab es zum Beispiel keine Infrastruktur, abgesehen von einer Straße, die für den Verkehr völlig ungeeignet war, sagen wir mal. Es gab keinerlei Infrastruktur. Es gibt europäische Gelder, und bis wir auch gelernt hatten, auf sie zuzugreifen, hat es praktisch etwa 7 Jahre gedauert. Aber nachdem wir gelernt haben, auf sie zuzugreifen, ist hier, in unserer Gegend, die gesamte Infrastruktur eingerichtet, von Grund auf, über die öffentliche Beleuchtung, bis hin zum Hafen… (…) Auch wir, unser Unternehmen, haben mit Hilfe europäischer Mittel zwei oder drei Programme in Anspruch genommen und bestimmte Bereiche für unsere Sache entwickelt. Der Beitritt Rumäniens zur Europäischen Union war also eindeutig eine gute Sache.”

Die Regionalförderung ist ein Hauptanliegen der EU-Förderung. Das Ziel ist, möglichst keine Region, mag sie noch so abgelegen sein, hinten runterfallen zu lassen. Doch, ob das auch dazu führt, junge Leute in Regionen zu halten, die oft nicht viel mehr als die wunderschöne Natur zu bieten haben, das ist ein Thema für morgen…