Nööö, lieber nicht! So reagiert fast die Hälfte der Europäerinnen und Europäer auf die Frage, ob sie ihre Gesundheitsdaten mit Ärzten in allen EU-Mitgliedstaaten teilen würden, um eine gute Behandlung im Ausland zu gewährleisten. Die Europäische Verbraucherorganisation BEUC hat in acht EU-Ländern eine Umfrage durchgeführt. Dabei ging es um den Europäischen Gesundheitsdatenraum, den die EU-Kommission vorgeschlagen hat. Vor einem Jahr hatte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides das Ziel ausgerufen, dass der Gesundheitsdatenraum bis 2025 funktionieren soll
„…um es den Bürgern zu ermöglichen, Gesundheitsdaten, beispielsweise ihre Krankengeschichte, Testergebnisse oder Rezepte, mit Krankenhäusern und Ärzten in und zwischen den Mitgliedstaaten auszutauschen. Auf myhealth@eu.“
Gesundheitsdaten auf Plattformen zu teilen, ist in der EU bereits durchaus üblich. Allerdings gibt es deutliche nationale Unterschiede. In Frankreich sind es laut BEUC-Umfrage 96%. Deutschland hat mit 70% den niedrigsten Wert. Gesundheitsdaten digital zu teilen, ist für die EU-Gesundheitskommissarin vor allem für Menschen mit schweren und chronischen Erkrankungen von Vorteil. Der medizinische Datenpool soll auch Forschung, Innovationen und die Gesundheitspolitik voranbringen.
„Denn es würde einen starken rechtlichen Rahmen schaffen, der es Forschern, Institutionen und der Industrie ermöglicht, all ihre Daten zu bündeln und zu kombinieren. Das könnte zu neuen Medikamenten führen, Antibiotika der nächsten Generation, zu personalisierter Medizin, neuen medizinischen Geräte.“
Aber die Menschen sind laut Umfrage sehr wählerisch, wenn es um das Teilen ihrer Gesundheitsdaten geht. Allergien mitzuteilen ist für die Mehrheit kein Problem. Ganz anders sieht bei genetischen Daten (77–80 %) oder Daten zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit aus (85–87 %). BEUC empfiehlt den Entscheidern in der EU, die Umfrage-Ergebnisse als Realitätscheck zu nutzen, und sensibel auf die Bedürfnisse der Menschen in der EU einzugehen.