EU-Kommission stellt Pharmazie-Strategie vor

Arzneimittel sind in der EU seit Jahren zu einem raren Gut geworden. Noch vor wenigen Wochen hat uns der Arzt und EVP-Abgeordnete, Peter Liese, im Interview gesagt:

„Die Arzneimittelversorgung in Deutschland und anderen EU-Ländern ist wirklich besorgniserregend.“

Von Krebsmedikamenten bis hin zu Fiebersäften für Kinder gibt es immer wieder Lieferengpässe. Die EU-Kommission will die Versorgung mit Arzneimitteln verbessern, sie leichter zugänglich und erschwinglicher machen. Dazu hat sie jetzt Vorschläge für eine Reform des EU- Arzneimittelrechts vorgestellt. Kommissionsvizepräsident Margaritis Schinas sieht auch die Notwendigkeit, Medikamente günstiger anbieten zu können.

„Wir wollen auch, dass mehr Generika auf den Markt kommen. Wir wollen, dass die Preise fallen. Und es gibt viele Dinge, die wir tun können, um das Ökosystem der Preisgestaltung zu beeinflussen. Denken Sie aber immer daran, dass die Preisgestaltung eine nationale Kompetenz ist.“

Die EU will einen eigenen Binnenmarkt für Medikamente aufbauen. Forschung, Entwicklung und Herstellung sollen verbessert und erleichtert werden. Der Verwaltungsaufwand soll dabei gleichzeitig zurückgehen, verkürzt werden. Und es geht um gleichen Zugang in allen Mitgliedstaaten, sagt Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides.

„Während Patienten in den westlichen, größeren Mitgliedstaaten heute Zugang zu 90% der neu zugelassenen Medikamente haben, sind es in der östlichen EU und kleineren Mitgliedstaaten 10%. Und es gibt Europäer, die zwischen 4 Monaten und mehr als zwei bis drei Jahre auf diese Medikamente warten müssen. Und das ist wirklich inakzeptabel.“

Die Vorschläge zur Überarbeitung des Arzneimittelrechts in der EU sind auch im Gesundheitsausschuss des EU-Parlaments direkt diskutiert worden. Es bleiben noch viele Fragen an die Kommission, aber Einigkeit herrscht in einem Punkt:

„Manche sagen, es hätte früher kommen müssen. Vielleicht wäre letztes Jahr besser gewesen. Aber der Vorschlag ist viel besser als das, was wir vor einigen Wochen gesehen haben. Also: Herzlichen Glückwünsch.“