Die EU in der Apotheke

Eine Pille, die vor Aids schützen soll – und jetzt von der EU zur Freigabe empfohlen worden ist. Truvada ist ein Mittel zur Prophylaxe, es blockiert ein Enzym, das die Erbinformationen vom Virus in die Zellen kopiert, so dass das Virus sich nicht ausbreiten kann. In den USA ist das Mittel schon ein paar Jahre auf dem Markt. Als diese Meldung kam, haben wir uns hier in der Redaktion von Euranet Plus gefragt – welche Macht hat die EU eigentlich, wenn es um Medikamente geht.

Das typische "A" von deutschen Apotheken, als Werbeschild an einer Hausfassade.

Um die Aufsicht kümmert sich die EU-Arzneimittelbhörde, die ihren Sitz aktuell noch in London hat. Und auch was die Voraussetzungen für Mitarbeiter in Apotheken angeht, gibt es einige Vorgaben aus Brüssel. Zb. ist ein Jobwechsel über Landesgrenzen innerhalb der EU deutlich einfacher als in anderen Branchen, erklärt Sebastian Sokolowski von der Apothekerkammer Westfalen-Lippe.

Eigentlich ist es die Gesundheitspolitik immer Sache der Mitgliedsstaaten in der EU. Aber das Oberlandesgericht in Düsseldorf wusste nicht weiter, und hat jetzt einen Fall an den Europäischen Gerichtshof gegeben. Es geht darum, ob Parkinson-Patienten ihre Medikamente in den Niederlanden beim Versandhändler DocMorris beziehen können und dafür Rabatte bekommen. Die Zentrale für unlauteren Wettbewerb sagt nein, der Generalanwalt am Gerichtshof sagt ja. Und falls das Gericht dem Anwalt folgt, könnte die Preisbindung für rezeptpflichtige Medikamente fallen, unterschiedliche Preise in unterschiedlichen Apotheken.