Die EU sollte mehr auf die Menschen hören: Der 9. Mai ist Europa-Tag. Jedes Jahr. In diesem Jahr ist es auch der Tag, an dem die „Konferenz Zukunft Europas“ offiziell eröffnet wird. Und damit geht auch der Plan einher, dass die EU mehr auf die Stimme der Menschen hört, um die Zukunft zu gestalten. Kann das klappen, oder wird es wieder nur eine „Quasselbude“? Eine Frage die wir kürzlich im Euranetplus-Presse Club diskutiert haben.
Florian Eder von Politico ist überzeugt, dass viel davon abhängt, wie lebensnah und praktisch die Themen sind. Für Eder wären das Themen wie Gesundheit, oder auch transnationale Kandidaten-Listen für das EU-Parlament.
“Bei Veranstaltungen wie diesen muss man über Dinge reden, die die Menschen interessieren. Und im Moment ist das ganz sicher die Pandemie und alles, was damit zusammenhängt. Wenn man sinnvolle Meinungen der Menschen zu EU-Angelegenheiten haben möchte, dann muss man greifbare Dinge diskutieren und nicht sowas abstraktes wie eine Änderung der Verträge. Ich denke nicht, dass den Leuten eine Änderung der Gewalten zwischen Kommission, Parlament und Rat im Kopf rumgeht- Gesundheit dagegen ganz bestimmt.“
Karol Surówka von Polskie Radio sieht ganz allgemein Politikmüdigkeit und Desinteresse als Problem.
“Eine polnische Studie zeigt, dass die Mehrheit der Polen ziemlich desinteressiert an Politik ist. Sie hat eine Aversion gegen die traditionellen Medien, gegen Politik allgemein. Und wenn sie sozial aktiv werden, dann auf die gute alte Art und Weise, nicht via Internet.“
Andererseits glaubt Karol auch, dass viele Polen bereit wären, an der Debatte über die Zukunft Europas teilzunehmen, jedoch nicht in einem Online-Format. Denn die Leute hätten die Online-Events satt.
Matthieu Bion von Agence Europe glaubt, dass sich der Erfolg der Konferenz zur Zukunft Europas daran messen lassen wird, wieviele Bürger-Vorschläge in echte Gesetze gegossen und umgesetzt werden.