Macron, Merkel, Putin, Impfstoff und mehr: Ist es ein Zeichen dafür, dass die EU-Impfstoffstrategie nicht richtig funktioniert, wenn die Chefin und der Chef der beiden bevölkerungsreichsten EU-Staaten mit dem russischen Präsidenten über Impfstoff reden? Nein, meint die Sprecherin der EU-Kommission Dana Spinant.
„Wir werden in diesem Jahr insgesamt 2,6 Milliarden Impfdosen haben. Das ist eine große Menge, die den Bedarf der europäischen Bevölkerung und unserer Partner und Nachbarn decken wird. Wir arbeiten daran, die Lieferungen von Impfstoffen nach Lieferschwierigkeiten und Lieferengpässen zu erhöhen – so wie es eben der ganzen Welt geht. Also ich denke, jeder in Europa tut das Mögliche, um die Lieferung zu erhöhen, und wir haben Vertrauen in die Impfstrategie.“
Angela Merkel und Emanuel Macron haben sich trotzdem in einer Videokonferenz mit Wladimir Putin über den Sputnik-Impfstoff ausgetauscht. Aber das solle kein Zeichen für eventuelle nationale Alleingänge beim Impfen sein. In Berlin wird der Europäische Weg beibehalten, so Regierungssprecher Steffen Seibert.
„Die Pandemielage wurde besprochen und in dem Zusammenhang auch die Möglichkeit der Zusammenarbeit im Impfstoff-Bereich. Aber in Abhängigkeit davon, dass Sputnik fünf, oder Sputnik V durch die europäische Medizinagentur bewertet werden muss. Und diese Bewertung geschieht nach denselben Normen, die auch für jeden anderen Impfstoff Anwendung finden.“
Die EMA hat den Sputnik Impfstoff zur Zeit im Rolling Review –Verfahren, was soviel heißt wie Überprüfung anhand von nach und nach verfügbaren Datenpaketen. Sollte die EMA grünes Licht für Sputnik geben, ja dann…
„Die Bundeskanzlerin hatte in der Vergangenheit gesagt, wenn es dann so ist, dass sich manche EU-Staaten nicht dafür interessieren, diesen Impfstoff zu erwerben, dann kann sie sich vorstellen, dass Deutschland das tut – auch wenn das nicht alle 27 tun. Aber die Voraussetzung ist die Beurteilung durch die EMA.“