Müssen wir zurück zum Atomstrom?

Müssen wir zurück zum Atomstrom? In der Debatte um den Klimaschutz sind auch immer häufiger Stimmen zu hören, die sagen: zurück zum Atomstrom. Denn AKWs produzieren kein CO2. Niemals sagt dazu Bundesumweltministerin Svenja Schulze.

„In Deutschland haben wir drei Generationen lang Atomenergie genutzt. 30.000 Generationen werden sich jetzt um den-Müll kümmern müssen. Das ist also eine sehr, sehr teure Technologie.(..). Ich glaube darum keine Sekunde lang, dass die Atomkraft jemals wirklich mehr als die heute rund 5 Prozent am weltweiten Energiemix stellen wird. Ich sehe aber eine Gefahr, nämlich dass die Debatte um die vermeintlich bequeme Scheinlösung von dem ablenkt, was jetzt wirklich nötig ist in der Klimakrise. Und wirklich nötig ist der massive Ausbau von Wind und Sonnenstrom. Das ist es, was wir wirklich brauchen und nicht neue AKWs.“

Aufnahme des oberen Teils eines rot-weißen Hochspannungsmastes vor blauem Himmel.

Stolz auf den Einstieg ist dagegen Weißrussland. Dort ist in der Kleinstadt Ostrovets das erste AKW des Landes fertig. Das EU-Parlament hat allerding große Bedenken was die Sicherheit des Kernkraftwerks angeht. Die Abgeordneten haben die EU-Kommission in einer Resolution aufgefordert, die Belarussischen Behörden möglichst davon zu überzeugen, erst ans Netz zu gehen, wenn die Sicherheitsbedenken ausgeräumt sind. Auch die rumänische S&D-Abgeordnete Carmen Avram hat für die Resolution gestimmt:

„Es gab eine Menge Sicherheitsbedenken im EU-Parlament zu dem Kraftwerk. Denken wir dran, die Tragödie von Tschernobyl ist gerade erst 35 Jahre her. Die Folgen dieses Gaus sind bis heute zu spüren, von Millionen Menschen. Das letzte was wir brauchen ist, dass die Gefahr näher an die EU, näher an Rumänien kommt. Wir sollten nicht vergessen, das Tschernobyl und Ostrovets etwa gleich weit von Rumänien entfernt sind. Die Resolution war nötig, denn es hat da häufiger merkwürdige Vorfälle in diesem Kraftwerk gegeben. Die offiziellen Mitteilungen dazu waren sehr vage. Es mangelt an Transparenz, und es besteht die Sorge, dass es irgendwann wieder zu einem Unfall kommen könnte, der die Europäische Union betrifft.“

10 Jahre Fukushima, 35 Jahre Tschernobyl – die beiden Super-Gaus zeigen bis heute Wirkung. Deutschland hat nach der Atomkatastrophe in Japan den Atom-Ausstieg bis Ende 2022 beschlossen.