In der EU sind nach Schätzungen rund 700.000 Menschen obdachlos, oder haben keine Wohnung. Das EU-Parlament fordert von den Mitgliedstaaten mehr gegen die Wohnungsnot zu tun. Die Forderung ist: bezahlbarer Wohnraum für alle. Claudia Knoppke hat mehr.
Bei dem deutschen Wort „Penner“ schwingt der unschöne Geruch des Lebens auf der Straße mit. Beim französischen „Clochard“ ist es auch romantisierende Nostalgie. Es gibt sogar kleine Clochard-Plastikfigürchen von einer sehr bekannten Spielzeugmarke… Die Corona- Krise hat auf die Obdachlosigkeit zwei Effekte: Es ist schlimmer geworden, und in manchen Ländern hat Corona zu schnelleren Wohnungs-Lösungen geführt. Die Niederlande sind auch ein positives Beispiel.
© European Union 2019 - Source : EP Nicolas Schmit
“…wo die Regierung die Krise genutzt hat, um einen wohnungsorientierten Ansatz gegen Obdachlosigkeit zu entwickeln .Also weniger Not-Unterkünfte, und ein schnellerer direkter Zugang zu Wohnraum für die obdachlosen Menschen. Sie haben gerade beschlossen, 50 Millionen Euro in zusätzliche Wohnraumlösungen für Obdachlose und andere schutzbedürftige Gruppen zu investieren.“
Sagt Freek Spinnewijn von FEANTSA. Die Europäische Föderation zur Zusammenarbeit mit Obdachlosen verzeichnet in der EU in den letzten Jahren einen rasanten Anstieg der Obdachlosigkeit. Portugal hat aktuell die Ratspräsidentschaft inne und will zum Thema eine hochrangige Konferenz veranstalten, mit dem Ziel, eine EU-Erklärung abzugeben. Das EU-Parlament hat sich schon erklärt: die Obdachlosigkeit bis 2030 beenden. Das gesetzlich zu regeln, hält Sozial-Kommissar Nicolas Schmitt aber für schwierig.
„Also ich würde eher sagen, arbeiten wir an konkreten Maßnahmen. Zuerst, arbeiten wir daran, dass Menschen eine Wohnung finden, dass auf dem Weg begleitet werden, in die Gesellschaft, in ein Arbeitsverhältnis, in Autonomie. Dazu können auch andere Maßnahmen helfen, zum Beispiel die Grundsicherung. All dieses zusammen kann schon gute Resultate produzieren, wenn das koordiniert ist.“