Die Corona-Situation in Brüssel

In Brüssel herrscht nun schon ein paar Tage Ausgangssperre, wie ist die Situation vor Ort, wollte ich von meiner Euranet-Kollegin Alice Debatis wissen. Sie hat sich unter ihre Bettdecke verkrochen, weil der Klang im Homeoffice sonst einfach nicht derselbe ist wie im Studio.

Alice, kannst Du mal beschreiben, wie die Situation in Brüssel gerade so ist?

Hier in Brüssel sind die Straßen wie ausgestorben. Unser berühmter Grand Place, an dem täglich bis zu 15.000 Menschen vorbeikommen, ist menschenleer. Die Menschen hören im Großen und Ganzen gut auf die Empfehlungen der Behörden. Am Mittwoch wurden wir darum gebeten, unnötige Fahrten zu vermeiden. Jeder, der kann, soll ins Homeoffice gehen. Schulen und Geschäfte sind geschlossen. Man kann in den Supermarkt oder die Apotheke gehen oder sich um einen geliebten Menschen kümmern. Auch Sport mit Menschen, mit denen wir zusammenleben, ist erlaubt.

Holger Winkelmann | Euranet Plus

Hat sich in Brüssel etwas verändert, als angekündigt wurde, dass es eine Ausgangssperre geben wird?

Nach den Ankündigungen spürte man einen Anflug von Panik. Viele Leute sind in die Geschäfte gerannt. Videos, die am Mittwoch in sozialen Netzwerken gepostet wurden, zeigten Schlangen vor bestimmten Supermärkten. Die Belgier kauften nicht verderbliche Lebensmittel UND überraschend große Mengen Toilettenpapier. In Belgien hat sich die Nachfrage in den letzten Tagen sogar verdoppelt. Und dann noch ein Phänomen des Panikkaufs in der Region Lüttich: Es war ein Ansturm auf Legehennen. Alle Frühlingshühner haben Käufer gefunden.