EU-Produkte vor Nachahmung in China geschützt

Die Weltmeister im Fälschen haben jetzt einen Deal mit den Hütern der Originale. Nach längeren Verhandlungen haben nun zwei wichtige Männer den Stift gezückt und ein bilaterales Abkommen unterschrieben, was der Produktpiraterie, zumindest im Agrarsektor, ein Ende setzen soll. Amélie Förster fasst zusammen.

Aus der Froschperspektive fotografierte rote, chinesische Lampions vor blauem Himmel.

Gambei! Das können sich zukünftig die Chinesen bei einem echten bayrischen Piju Schrägstrich Bier zurufen, wenn sie sich zuprosten. Und wenn man die Liste der insgesamt 100 europäischen Produkte studiert, die zukünftig in China vor Nachahmung geschützt sein sollen, bekommt man wirklich Durst und Appetit!

„Cava, Feta, Irish Whiskey, Münchner Bier, Prosciutto di Parma und andere Dinge. Wie Sie sehen können haben wir die Beispiele sorgfältig ausgewählt. Was die chinesischen Produkte angeht, bin ich angewiesen worden, die Namen nicht vorzulesen, da ich nicht in der Lage sein werde, sie korrekt auszusprechen. “

Muss EU-Kommissionssprecherinnen Mina Andreeva aber auch gar nicht, denn eine detaillierte Liste aller 100 Produkte findet man direkt auf der Homepage der Europäischen Kommission. Darunter sind zum Beispiel verschiedene Tees, eine Bohnenpaste und besonderes Gebäck.

Mehr als zehn Jahre ist es her, dass die EU und China das erste Mal zusammen an einem Tisch gesessen haben, um über geographisch geschützte Produkte zu sprechen. China ist aktuell, gleich nach den USA, das wichtigste Land für den Export der EU-Agrarprodukte. Zwischen September 2018 und August dieses Jahres wurden Agrarprodukte aus Europa im Wert von knapp 13 Milliarden Euro nach China exportiert. Ein Grund mehr für EU-Agrarkommissar Phil Hogan und sein chinesisches Gegenüber das Abkommen nun endlich zu unterzeichnen. Aber was haben wir davon, Mr. Hogan?

Europäische Erzeugnisse mit geografischen Angaben sind für ihre Qualität weltweit bekannt. Die Verbraucher sind bereit, den Preis zu verdoppeln, weil sie auf den Ursprung und die Echtheit dieser Erzeugnisse vertrauen, was auch den Landwirten vor Ort wieder zugutekommt.“

Das Abkommen soll 2020 in Kraft treten.