Mehr Opferschutz

Auf Teneriffa soll ein Mann seine Frau und den 10jährigen Sohn getötet haben. Das mutmaßliche deutsche Familiendrama hat auch Spaniens Ministerpräsidenten Pedro Sanchez erschüttert. Er hat auf Twitter geschrieben: Die Macho-Gewalt schlägt wieder doppelt zu. Und jetzt wird der Übergang nicht ganz einfach… Die Europäische Agentur für Grundrechte- kurz FRA- fordert in einem gestern veröffentlichten Bericht, dass die Mitgliedsstaaten mehr für den Schutz der Opfer von Gewaltdelikten tun müssen.

Claudia Knoppke, was genau will die FRA?

Kurz zum Hintergrund, die FRA hat eine vierteilige Bericht-Serie verfasst: Es geht in allen um Gerechtigkeit für Opfer von Gewaltdelikten. Im jetzt vorgestellten vierten Teil geht es um Frauen als Opfer häuslicher Gewalt. Und da fordert die Agentur für Grundrechte: bessere und wirksamere Unterstützung, mehr Schutz, durch die Polizei und in Gerichtsverfahren, und eine bessere Entschädigung. Ganz grundsätzlich kommt die FRA in allen Berichten zu dem Schluss: Die Mitgliedstaaten lassen die Opfer von Gewaltdelikten im Stich. Die Studien wurden in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich, Polen, Österreich, Portugal und Großbritannien durchgeführt.

Und was meint die Agentur der EU für Grundrechte. Wo kann was verbessert werden?

Bei der Unterstützung sollten zum Beispiel Polizei und Unterstützungsdienste besser zusammenarbeiten. Unterstützungsdienste sollten mehr Geld bekommen. Um so den Opfern kostenlos Rechtsbeistand anbieten zu können, und um sie besser über ihre Rechte aufklären zu können. Zum besseren Schutz sollten Opfer und Täter während der Gerichtsverfahren getrennt werden. Polizei und Richter sollten systematisch Wohnungsverweise oder andere gerichtliche Anordnungen treffen, um die Frauen vor neuer Gewalt besser zu schützen. Aber die FRA fordert auch, Anti-Gewalt-Training für die Täter. Auch Bewährungshilfen und Mediation, also Vermittlung zwischen Opfern und Tätern. Und auch Richter und Richterinnen sowie die Polizei haben noch einiges zu lernen, wenn es um den einfühlsamen und respektvollen Umgang mit Opfern geht.

Die Europäische Agentur für Grundrechte fordert, dass die Mitgliedsstaaten mehr für den Schutz der Opfer von Gewaltdelikten tun müssen.