Merkel, May und die Macht

Zwei europäische Frauen haben es zur Zeit auch nicht immer schön. Die eine heißt Angela, die andere Theresa. Bundeskanzlerin Angela Merkel muss um ihre Regierungskoalition bangen. Premierministerin Theresa May hat den Brexit nicht im Griff. Deshalb könnte auch sie entthront werden. Und doch machen sie irgendwie weiter, berichtet Claudia Knoppke.

Bundeskanzlerin Angela Merkel, copyright: Audovisual Service of the European Commission, 2015.

Bundeskanzlerin Angela Merkel versucht es im Kritik-Getöse an ihr und der GroKo mit dem Kuschelkurs, wie jetzt beim Tag der Deutschen Industrie.

„Und da liegt mir wieder die Automobil-Industrie am Herzen. Ich sage ihnen ganz offen: Wir müssen jetzt als Deutschland, als deutsche Regierung eine Position bei den künftigen CO2-Emission von Autos erreichen. Und da sage ich, ich finde den Kommissionsvorschlag eine vernünftige Grundlage.“

Und der sagt: Neuwagen sollen von 2021 an bis 2030 im Schnitt 30 Prozent weniger CO2 ausstoßen.

„Alles, was darüber hinausgeht, birgt die Gefahr, dass wir die Automobil-Industrie aus Europa vertreiben, und sie dann anderswo Autos produziert, die wir dann hier kaufen. Das will ich nicht.“

Ich möchte das nicht, hat auch Theresa May gesagt.

„Ich habe Tag und Nacht gearbeitet, um einen Deal hinzubekommen, der das Verlassen des UK aus der EU liefert. Keiner will einen guten Deal mehr als ich. Aber der EU sollte klar sein: ich werde weder das Ergebnis des Referendums kippen, noch mein Land spalten.“

Doch es könnte im Zweifel egal sein, ob Theresa May das möchte oder nicht. Sie hat im britischen Parlament nur eine hauchdünne Mehrheit und die Labour-Partei knüpft an ihre Brexit-Zustimmung knallharte Bedingungen. Der Labour- Brexit-Beauftragte Keir Starmer möchte am liebsten beides loswerden. Theresa May und den Brexit.

„Unsere Optionen müssen auch eine öffentliche Abstimmung beinhalten, und drinbleiben schließt keiner als Möglichkeit aus.“

Dafür hat er stehende Ovationen auf dem Labour-Parteitag bekommen.