Handelsware Elfenbein

Dass Elfenbein überhaupt immer noch eine Handelsware ist, ist eigentlich schon schlimm genug. Dass Europa der größte Exporteur von „legalem“ Elfenbein ist, macht es nicht besser. Legal heißt übrigens, dass es entweder von natürlich gestorbenen Elefanten stammt, oder schon vor 1989 erworben wurde. Doch Tierschützer und auch Abgeordnete des EU-Parlaments sagen: jede legale Form von Handel bietet Schlupflöcher und die sollten wir stopfen. Im EU-Parlament wurde jetzt darüber diskutiert, den EU-Markt für Elfenbein zu schließen. Claudia Knoppke berichtet.

Jeden Tag werden in Afrika 55 Elefanten gewildert, um an ihre Stoßzähne zu kommen. Und einige EU-Mitgliedstaaten werden von den Schleusern als Transitdrehscheiben genutzt. Von dem Elfenbein, das vom Zoll beschlagnahmt wird, ist der weitaus größte Teil auf der Durchreise von Afrika nach Asien. Die englische Abgeordnete Catherine Bearder meint deshalb:
Die Kommission und die Mitgliedstaaten müssen diese klare Botschaft an die Ranger senden, die schützen und die Kunden, die kaufen – Elfenbein hat keinen Geldwert mehr. Elfenbein in Europa steht nicht zum Verkauf.
Die EU hatte vor einem Jahr in einen Aktionsplan gegen Wilderei die Regeln verschärft. Mitte März dieses Jahres hatten die Präsidenten von mehr als 30 afrikanischen Ländern von der EU ein Verbot allen Handels mit Elfenbein gefordert. China und Hongkong hatten unter internationalem Druck den Handel mit Elfenbein unlängst verboten. Die italienische Abgeordnete Cécile Kashetu Kyenge meint, dass sollte die EU auch können.
Wir erkennen an, dass der EU-Aktionsplan gegen den illegalen Artenhandel, der letztes Jahr in Kraft getreten ist, ein erster Schritt zur Begrenzung der Geißel des Elfenbeinhandels ist. Die restriktiveren Maßnahmen der USA, Chinas und Hongkongs sind jedoch viel effektiver. Die EU muss es besser machen.