„Loving Vincent“: Ein Film aus Gemälden

Wenn ich sage, Sonnenblumen und abgeschnittenes Ohr, dann könnte bei ihnen was klingeln und der Name Vincent van Gogh in ihrem Kopf aufpoppen. Um das Leben des holländischen Malers geht es in einem Film, der gerne einen Oscar hätte. Der Film heißt „Loving Vincent“. Im März geht er mit ins Rennen um die Oscars in der Kategorie Animation. Doch „Loving Vincent“ ist kein Zeichentrick-Film. Es ist ein Spielfilm komplett aus Ölgemälden gemacht. Claudia Knoppke, über einen Film, der die Jury für den Europäischen Filmpreis schon überzeugt hat.

Grafik zum Thema Kino - man sieht eine rot-weiß gestreifte Tüte mit Popcorn, einen Getränkebecher, eine 3D-Brille un Eintrittskarten.

Vincent van Gogh stirbt 1890 – erst 37 Jahre alt. Eine Schusswunde, war es Selbstmord, Mord, oder ein Unfall? Das ist bis heute ungeklärt. Ein Jahr nach seinem Tod taucht plötzlich ein Brief an seinen Bruder Theo auf. Der junge Armand Roulin erhält den Auftrag, den Brief auszuhändigen.

„Wieso soll ich den Brief von einem Toten zustellen. …. Wärst du gestorben und da wäre ein Brief, ich würde ihn haben wollen?

Armand macht sich widerwillig auf den Weg und ist dann mit jeder Entdeckung faszinierter von Vincent van Gogh. Die Geschichte des Films ist eine Sache. Die Geschichte der Entstehung des Films eine ganz eigene. Die Polnische Künstlerin und Regisseurin Dorota Kobiela hatte den Wunsch, das Leben van Goghs zu verfilmen, weil seine Briefe ihr durch eine Krise geholfen hatten. Doch ihre Idee war verrückt: eine Hommage gemalt in Öl!

„Viele Leute haben uns gesagt, einen gemalten Spielfilm zu machen, ist unmöglich. Wir sollten es lieber am Computer machen.“

Der britische Filmproduzent und Ehemann von Dorota, Hugh Welchman kann nach sechs Jahren Produktionszeit sagen: es geht. 124 Maler haben geholfen.

„Um es zu schaffen, mussten sie 66.960 Ölbilder malen. Wenn sie all diese Bilder auf die Erde legen würden, würden sie nicht nur die Fläche Londons, sondern auch die von Manhattan damit abdecken können“

„Loving Vincent“ ist einer von sieben Filmen, die mit EU-Geldern gefördert wurden, und die am 4. März auf einen Oscar hoffen.