In Deutschland hat die Gewalt in Partnerschaften 2020 weiter zugenommen

In Deutschland hat die Gewalt in Partnerschaften 2020 weiter zugenommen. Seit 2015, seitdem das BKA die Zahlen dazu erfasst, um 11 Prozent. Die Opfer sind zu über 80 Prozent weiblich. Geschlechtsspezifische Gewalt bleibt ein globales und EU-weites Problem. Sehr oft ein tödliches.

„Jeden Tag muss man damit rechnen, dass eine Frau zumindest einem Tötungsversuch ausgesetzt ist. Und jeden dritten Tag stirbt in Deutschland eine Frau an Gewalt, die auch als Femizid einzustufen ist. Und das dürfen wir nicht länger zulassen. Wir müssen da ganz klare Kante zeigen. Und das müssen wir alle miteinander machen.“

Für Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht müssen wir schon die Form ändern, in der wir über Gewalt in der Partnerschaft oder Familie sprechen. Von Familientragödien will die Ministerin nichts hören.

„Eine Familientragödie ist für mich, wenn eine Mutter von drei Kindern an Krebs verstirbt. Aber wenn ein Partner oder ein Ex-Partner eine Frau und Kinder tötet, oder Gewalt gegen sie ausübt, dann ist das nichts anderes als ein Gewaltdelikt. Und als solches muss es auch bezeichnet werden.“

Ähnliche Forderungen kommen auch aus dem EU-Parlament. Denn noch immer weigern sich viele Staaten, geschlechtsspezifische Gewalt als Verbrechen anzuerkennen. In der EU gibt es sechs Mitgliedstaaten, die die „Istanbul Konvention“ zum Schutz von Frauen und Mädchen vor Gewalt nicht ratifiziert haben. Evelyn Regner ist die Vorsitzende des Ausschusses für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter. Und sie hat gerade bei einem Ausschuss-Treffen zum Thema gesagt: Wir wollen im EU-Parlament weiter für das Thema sensibilisieren und wir wollen, das geschlechtsspezifische Gewalt als Kriminalitätsbereich in die EU-Verträge aufgenommen wird.

„Darüber hinaus fordern wir schon lange, dass die EU-Kommission eine eigene Gesetzesinitiative zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt auf den Weg bringt. Weil der Rat derzeit bedauerlicherweise keinen Willen dazu zeigt, die Ratifizierung des Übereinkommens von Istanbul durch die EU fortzusetzen, hat die Kommission nun zugesagt, eine neue legislative Initiative vorzuschlagen. Und das bedeutet, dass wir in den nächsten Monaten an der Schaffung eines verbindlichen europäischen Rechtsrahmen für geschlechtsspezifische Gewalt arbeiten werden.“