Ich weiß nicht, ob sie es wussten, aber in China beispielsweise gibt man Babys eine Art Code-Namen. Also, die Babys werden im Kleinkindalter anders genannt, als sie wirklich heißen, um die bösen Geister fernzuhalten. Denn, wenn die bösen Geister den Namen nicht kennen, können sie auch nichts Schlimmes anrichten. Und das hat, ob sie es glauben oder nicht, auch was mit der EU zu tun. Denn in der EU wird von „vertikalen gefrorenen Fleischspießen“ gesprochen, wenn es eigentlich um Döner und Co. geht. Claudia Knoppke und eine politische Diskussion der etwas anderen Art.
Man muss sagen, dass die EU-Abgeordneten am Dienstag um 23 Uhr 30 über das Thema gesprochen haben. Da darf man auch Politikern eine gewisse Müdigkeit zu Gute halten. Die EU-Kommission hatte vorgeschlagen, den Gebrauch von phosphathaltigen Stoffen in tiefgefrorenen Produkten zuzulassen. Einige EU-Staaten, darunter Deutschland, tolerieren die Verwendung von Phosphaten in tiefgefrorenen Fleischspießen, andere nicht. Der Gesundheitsausschuss im EU-Parlament hatte Bedenken angemeldet. Renate Sommer von der Europäischen Volks-Partei im EU-Parlament meint.
„Ohne Phosphat kein Döner, sondern ein zusammengesackter Fleischhaufen, außen verbrannt, innen noch roh, ein Hygienerisiko.“
Und deshalb der Vorwurf an die Grünen und Sozialdemokraten:
„Sie wollen das Ende des Döner-Kebab in der EU und wir wollen das nicht zulassen. Das dürfen wir unseren Bürgern nicht antun. Wir wollen das Döner retten!“
Susanne Melior von den europäischen Sozialdemokraten hielt dagegen: Niemand will Döner verbieten. Wir wollen nur eine Untersuchung zu Phosphaten der Europäischen Lebensmittelbehörde bis Ende kommenden Jahres abwarten, und nicht jetzt schon entscheiden.
„Also diese Panikmache, es würde keinen Döner mehr geben, ist völlig daneben. Döner lässt sich auch ohne Phosphate herstellen, das haben sie eben falsch gesagt, Frau Sommer.“
Und dann am Mittwoch der Durchbruch: Das EU-Parlament hat den Vorschlag der EU-Kommission gebilligt, phosphathaltige Zusatzstoffe in tiefgefrorenen Döner-Kebab-Spießen explizit EU-weit zu erlauben. Der Vorschlag des Gesundheitsausschusses, abzuwarten, verfehlte mit drei Stimmen die Mehrheit.