Familie + Beruf = schwierig

Work-Life-Balance ist sozusagen Neudeutsch für: das Verhältnis von Arbeit und Leben. Und 81 Prozent, oder vier von fünf der Europäern meinen: ihre Arbeitszeit und ihr Privatleben lassen sich gut in Einklang bringen.

Das klingt eigentlich zu gut, um wahr zu sein, Claudia Knoppke. Wer ist denn zu diesem Ergebnis gekommen?

Eurofound, das ist die Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen. Sie hat jetzt einen Bericht zu Arbeitszeitmodellen für nachhaltige Arbeit vorgestellt. Und in diesem Bericht heißt es auch. Männer arbeiten im Schnitt etwa 6,5 Stunden länger in der Woche, und haben damit eher Probleme, Job und Familie, oder andere Verpflichtungen unter einen Hut zu bringen. Eurofound hat in den vergangenen 26 Jahren immer wieder Erhebungen über die Arbeitsbedingungen gemacht. Zuletzt wurden 2015 in 33 Ländern 44.000 Erwerbstätige befragt.

Und da haben vier von fünf gesagt, eigentlich alles ok soweit?!

Nein! Die wichtigste Erkenntnis der sechsten Erhebung war: Die strukturellen Ungleichheiten und Unterschiede in Bezug auf Geschlecht, Beschäftigungsstatus und Beruf sind nach wie vor erheblich. In den vergangenen zehn Jahren waren bei manchen Aspekten der Arbeitsplatzqualität kaum Fortschritte festzustellen. Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen bei Arbeitsstunden und Bezahlung bleiben groß.

Und was ist wichtig, um eine gute Vereinbarkeit von Beruf und familiären Verpflichtungen, oder sozialem Umfeld hinzubekommen?

Gut wären, oder sind, verlässliche Strukturen, um damit gut planen zu können. Also feste und regelmäßige Arbeitszeiten, aber auch die Möglichkeit, sich, wenn nötig, eine Auszeit zu nehmen, oder sogar ganz unabhängig die Arbeitszeit planen zu können. Das und gute Arbeitsbedingungen machen einen guten, oder nachhaltigen Arbeitsplatz aus. Schlecht für das Wohlbefinden, die Gesundheit und auch eine gute Work–Life-Balance sind: Überstunden, Arbeit mit nach Hause nehmen, Schicht- oder Wochenendarbeit, gefährliche Arbeit

Und wie das idealerwiese alles hinzubekommen ist, soll u.a. im November in Schweden auf einem Gipfeltreffen für faire Jobs und Wachstum besprochen werden.