Chinesische Investoren in der EU

Wahnsinn – so lässt sich wohl am besten beschreiben, was die Chinesen momentan im Fußball machen. Die Summen für neue Spieler hat es vorher so nicht gegeben. Scheint aber ein allgemeiner Trend im Reich der Mitte zu sein, auch Unternehmen werden aufgekauft – so stark, dass eine EU-Behörde das jetzt regulieren soll.

Aus der Froschperspektive fotografierte rote, chinesische Lampions vor blauem Himmel.

Unternehmenskäufe von Chinesen haben ein neues Rekordhoch erreicht, deswegen auch die Forderung. Bei ihrem Einkaufsbummel 2016 sind über 300 Unternehmen mit Sitz in Europa jetzt ganz, oder zumindest teilweise in chinesischer Hand. Das sind ca. 50 Prozent Steigerung zum Jahr davor, 85 Milliarden Euro ist das Investitionsvolumen. Aktuell und ein prominenter Fall ist Osram. Gestern wurde bekannt, dass die Lampensparte, also eigentlich das, wofür Osram überhaupt steht, für 400 Millionen Euro nach China verkauft werden darf.

Aber wie soll denn so eine Prüfbehörde funktionieren? Denn mit genug Geld ist doch eigentlich alles möglich. Aber es geht eben nicht nur um das Geld – Vorbild ist ein amerikanisches Komitee, das ausländische Investitionen prüft. Aktuell ist das beim deutschen Roboterhersteller Kuka aktiv geworden. Die Chinesen wollten Kuka kaufen, die Amerikaner haben dann aber erst ihr OK gegeben, als Kuka seine US-Flugzeugsparte abgegeben hat. Da geht es also um Konflikte mit nationalen Interessen, oder halt mit europäischen. Die Behörde könnte bald wirklich viel zu tun haben, wenn es sie denn geben wird. Aktuell wollen die Chinesen den bisher größten Deal in Europa eintüten. Für 44 Milliarden Euro soll das Chemieunternehmen Syngenta aufgekauft werden, das ist ja so in etwa die Größenordnung wie bei Bayer und Monsanto. Und bei denen ging es ja nicht nur ums Geld, da gab es auch etliche andere Diskussionen. Vielleicht wird sich demnächst auch die EU eingehend mit chinesischen Investments beschäftigen müssen.