Zu viele Lebensmittel landen im Müll

Gut 80 Kilogramm Lebensmittel schmeißen wir Deutschen durchschnittlich im Jahr auf den Müll. Das sind etwa 230 Euro, die wir auch einfach verbrennen könnten. Das Schlimmste: Fast zwei Drittel der Lebensmittel hätte man noch essen können. Das EU-Parlament hat sich jetzt ein hohes Ziel gesetzt: Bis zum Jahr 2030 soll der Lebensmittelmüll um die Hälfte verringert werden.

Ein Supermarkt-Kassenband, beladen mit verschiedensten Lebensmitteln

Knackpunkt ist das Mindesthaltbarkeitsdatum. Es wird von den meisten Verbrauchern völlig falsch verstanden. Denn es bedeutet nicht, dass ein Lebensmittel nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum schlecht wird und in die Mülltonne gehört. Es bedeutet, dass es bis mindestens dahin so aussieht, riecht und schmeckt, wie sich der Produzent das vorstellt. Nudeln beispielsweise sind noch mehrere Monate nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum gut. Auch der Europaparlamentarier Jo Leinen glaubt, dass daran noch geschraubt werden kann: „Da hat man einen Spielraum. Und die Supermärkte, vor allen Dingen der Großhandel, sollten diese Lebensmittel dann in einen Sekundärkreislauf bringen. Wenn wir sehen, wie viele Tafeln wir in Deutschland haben, und natürlich wie viele Menschen froh wären, diese Lebensmittel noch zu bekommen, dann gibt es da sicherlich Wege, wie man Abfallberge reduzieren wenn nicht sogar vermeiden kann.“

In Frankreich müssen Händler seit fast einem Jahr unverkaufte Nahrungsmittel beispielsweise spenden. Jo Leinen hält das für eine gute Idee: „Dann ist natürlich der Rest nicht Abfall, sondern kann wiederverwendet werden, sei es für den Menschen oder, wenn das nicht mehr zu gebrauchen ist, auch für die Tiere. Also bevor Lebensmittel auf der Deponie landen, hat man sicher nochmal Ideen, wie das verwertet und verwendet werden kann.“

Ein erster Schritt ist das Projekt Foodsharing in Deutschland. Da kann jeder Lebensmittel anbieten und jeder auch Lebensmittel abholen. Immer mehr Städte beteiligen sich an dem Projekt.

Nähere Infos erwüscht? In unserem Magazin „Treffpunkt Europa“ haben wir uns ausführlich mit dem Thema Lebensmittelverschwendung beschäftigt. Hier geht’s lang.