Nahrungsergänzungsmittel: gefährliche Pillen und Pülverchen?

Gerade jetzt im Januar, greifen im Supermarkt viele in ein bestimmtes Regal: Zu den Nahrungsergänzungsmitteln. Vitamin C beugt Erkältungen vor, Magnesium dem Muskelkater. Das ist aber häufig nicht die einzige Wirkung. Ganz im Gegenteil: Die Pillen und Pulver können sogar krank machen. Verbraucherschützer fordern deshalb EU-weite Regeln.

Nahaufnahme von verschiedenen Nahrungsergänzungsmitteln als Pillen, Tropfen und Brausetabletten.

Jeder Dritte nimmt mittlerweile Kapseln oder Pulver zu sich, die das tägliche Essen ergänzen und die Gesundheit verbessern sollen. Und die meisten Menschen gehen davon aus, dass die Pillen sicher sind, so Angela Clausen von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: „Etwa die Hälfte der Menschen meint, dass Nahrungsergänzungsmittel bevor sie auf den Markt kommen von Behördenseite auf Sicherheit und Wirksamkeit geprüft sind – und das ist definitiv nicht der Fall. Diese Produkte werden nicht geprüft. Sie auf den Markt zu bringen, liegt ausschließlich in der Verantwortung der Hersteller.“

Denn die Pillen und Pülverchen werden nur als Lebensmittel geprüft – also darauf, ob sie hygienisch sind und regelkonform beschriftet und verpackt sind. Gegen Pillen, die bei zu hoher Dosis zu Schäden führen, passiert wenig. Im Grunde braucht sie so gut wie kein Mensch, sagt der Ernährungsexperte Helmut Heseker vom Institut für Ernährung, Konsum und Gesundheit der Universität Paderborn: „Nahrungsergänzungsmittel sind für den größten Teil der Bevölkerung nicht notwendig. Bei ausreichender Vitaminversorgung führt auch eine zusätzliche Nährstoffaufnahme nicht zu einer Verbesserung körperlicher Leistungen, es führt nicht zu einer Verbesserung geistiger Leistungen, steigert auch nicht unsere Körperabwehr.“

Die Werbeversprechen sind also irreführend. Und zu viel ist nicht gut, so Angela Clausen von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen: „Es können nur Magen-Darm-Probleme sein, Erbrechen, Durchfall und ähnliches. Es kann aber auch sein, dass es langfristig toxisch ist. Alles was in den Körper reinkommt und der Körper nicht braucht, muss er irgendwie wieder rauskriegen. Damit werden Leber und Niere belastet, und damit kann es langfristig auch zu diversen Schäden kommen.“ Die Verbraucherzentrale fordert, dass eine einheitliche gesetzliche Höchstmenge für Vitamine und Mineralstoffe festgelegt wird. Und so lange ein Gesetz auf EU-Ebene fehle, solle das national geregelt werden.