Das kann doch nicht so schwer sein

Die EU zeichnet sich ja schon seit geraumer Zeit dadurch aus, dass sie sich nicht oder nur sehr schwer auf einem gemeinsamen Kurs einigen kann. Das unrühmlichste Beispiel dürfte wohl die Flüchtlingsverteilung sein. Kann doch nicht so schwer sein, haben sich auch öfter mal Schüler der Fritz Winter Gesamtschule im westfälischen Ahlen. Ganz so leicht behaupten sie das jetzt nicht mehr. Sie haben Europa nämlich mal durchgespielt und Holger Winkelmann war dabei.

Bild einer großen grünen, noch nicht beschrifteten Schultafel.

Arne ist ehrlich

„Also ich wusste eigentlich relativ wenig darüber.“

Wie so viele in seinem Alter, war das politische Europa weit weg und folgende These in Bezug auf die Flüchtlingskrise allgegenwärtig.

„Warum passiert da nichts. Das sind doch alles schlaue Leute, die haben doch studiert – oder fast alle. Eigentlich müsste das doch ganz schnell gehen.“

Das ändert sich, als Georg Schwedt vom Civic Institut an der Schule vorbeischaute. Er machte Arne zum Kommissionspräsidenten, bestimmt auch einen Parlamentschef und organisierte innerhalb der Gruppe aus gut 30 Schülern mal eben die wichtigsten europäischen Institutionen. Die Aufgabenstellung: Wir spielen einmal durch, wie die Gesetzgebung in Europa funktioniert. Hauptaufgabe war es, eine Lösung für die Flüchtlingskrise zu finden. Und siehe da, nicht nur hier, sondern an vielen Schulen in ganz Deutschland kommt etwas dabei heraus:

„Ganz häufig ist es so, dass die Schülerinnen und Schüler sich zum Beispiel auf eine Verteilung von Flüchtlingen einigen können, was ja in der Wirklichkeit einfach überhaupt nicht absehbar ist.“

Alle Zweifel beseitigt sind dadurch allerdings nicht immer. So bleiben zum Beispiel bei Teilnehmerin Johanna am Ende auch Fragezeichen.

„Es ist einfach ein bisschen unvorstellbar, dass das so lange dauert und dass man das nicht irgendwie schneller regeln könnte. Und das ist schon sehr komisch manchmal. Aber im Prinzip ist es verständlicher jetzt dadurch geworden.“

Aber ein bisschen könnten sich die EU-Politiker ja vielleicht mal ein Beispiel an den Schülern nehmen, damit eine Einigung, nicht nur in der Flüchtlingsfrage, zustande kommt.