Viele Europäer sterben durch schlechte Luft

Wenn man über die Luftverschmutzung in Europa spricht, sollte man da mit der guten oder der schlechten Nachricht anfangen? Ich versuche mal beides. Die Luft wird europaweit besser, aber sie bleibt, so wie sie ist, lebensbedrohlich. Die Europäische Umweltagentur hat heute ihren Bericht zur Luftqualität in Europa vorgestellt. Und Holger Winkelmann, weiß, wo es hakt.

Blick aus dem Flugzeugfenster auf die Tragfläche, man sieht im Hintergrund etwas Landschaft, eine Wolke und den Himmel.

Um es geographisch ganz konkret festzulegen: In der Stadt. Im Jahr 2014 mussten 85 Prozent der städtischen Bevölkerung eine Feinstaubbelastung hinnehmen, die nach Erkenntnissen der Weltgesundheitsorganisation schädlich ist. Gemessen an den Grenzwerten der EU, die liegen noch höher, waren bis zu 17 Prozent der Stadtbewohner zu hohen Feinstaubbelastungen ausgesetzt. Die Agentur schätzt, dass jedes Jahr 467.000 Menschen aufgrund von Luftverschmutzung vorzeitig sterben. Unter anderem an Lungenkrebs oder Asthma.

Aber es ist jetzt nicht alles schlecht in dem Bericht?

Nein, auf keinen Fall. Denn mittlerweile sind erste Erfolge durchaus messbar. Da, wo Kohlekraftwerke geschlossen werden, und verstärkt erneuerbare Energie produziert werde, da gebe es Verbesserungen. Die Industrie macht dabei aber wohl mehr Fortschritte, als die privaten Haushalte. In einigen Ländern ist das Heizen mit Holz zum Beispiel ein großes Problem, in anderen die Verwendung von Düngemitteln in der Landwirtschaft. In Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden und Griechenland sei zum großen Teil der Verkehr für die schlechte Luft verantwortlich.

Die Europaabgeordneten haben heute neue Regeln für eine Verbesserung der Luftqualität in der EU auf den Weg gebracht. Sie haben für strengere Vorgaben zu Höchstmengen für den Ausstoß von Schadstoffen gestimmt. Dabei geht es u.a. um Feinstaub und die von Dieselfahrzeugen ausgestoßenen Stickoxide. Die neuen Höchstmengen sollen in den Mitgliedstaaten bis 2020 beziehungsweise 2030 eingehalten werden.