Ohne freies Verlinken kein freies Netz

Wenn Sie mal eben schnell bei Facebook einen Link teilen, dann ist das – bis jetzt – kostenlos. Das könnte sich aber ändern, fürchten einige Europaparlamentarier. Grund dafür soll das neue Leistungsschutzrecht sein. Sperriges Wort, ist aber eine Idee vom EU-Kommissar für Digitales Günther Oettinger. Monika Olszewski vom Europäischen Radionetzwerk Euranet Plus erklärt, was dahinter steckt…

Hinter der Idee des Leistungsschutzrechts steckt Geld. EU-Kommissar Günther Oettinger will, dass Verlage etwas vom großen Kuchen abbekommen. Heißt: Kohle her, wenn beispielsweise Google, Apple oder Facebook auf Inhalte der Verlage verlinken und dabei kleine Textausschnitte zeigen. Sie kennen das von Google News. Kritiker, wie die Linke Martina Michels, meinen:

„Links mit Anreißern sind Werbung für Artikel und nicht Diebstahl.“

Michels schlägt in einem Video zusammen mit anderen Europaparlamentariern Alarm. Die Kampagne „Save The Link“ vertritt die Meinung, so wie das Leistungsschutzrecht angelegt ist, trifft das in Zukunft auch den normalen Internetnutzer. Julia Reda von der Piratenpartei erklärt in dem Video zum Beispiel:

„Wenn das EU-Leistungsschutzrecht verabschiedet wird, dann ist schon das Teilen von kleinsten Ausschnitten aus Artikeln verboten, wie z.B. die Überschrift auf einem privaten Blog. Auch das Teilen von Links auf Socialmedia wie Twitter oder Facebook wäre in der Form nicht mehr möglich.“

Oettinger betont, für private Nutzer werde sich nichts ändern. Auch Verlage unterstützen seine Idee für das Leistungsschutzrecht. Die Gegner sehen das anders. Martina Michels:

„Ein bisschen ist dieser Plan wie Jurassic Park: Der Kampf der Giganten. Und die Nutzerinnen und Nutzer bleiben auf der Strecke.“

Am Ende kommen die Gegner nur zu einem Schluss – Alexander Graf Lambsdorf von der FDP fasst es so zusammen:

„Ohne freies Verlinken gibt es kein freies Netz.“

Bevor aber irgendetwas passiert müssen Oettingers Pläne zum Leistungsschutzrecht noch vom EU-Parlament und den Mitgliedstaaten abgenickt werden.