Brexit-Wortführer gehen von Bord

Na das sind ja Herzchen. Vor dem Brexit Votum in Großbritannien gab es vor allem zwei Wortführer, die auf die EU-geschimpft haben wie nichts Gutes: Boris Johnson und Neigel Farage. Der eine, Boris Johnson, sagt seit dem Votum so gut wie nichts mehr und will auch nicht Premierminister werden. Der andere, Nigel Farage, hat heute den Vorsitz seiner Partei abgegeben.

British flag and European flag© European Communities , 1997 / Source: EC - Audiovisual Service / Photo: Nathalie Malivoir

Holger Winkelmann, es scheint so, als kneifen beide jetzt vor den Konsequenzen eines Brexits.

Tja, noch schwer zu sagen, wie das zu bewerten ist. Der Chef der rechtspopulistischen Partei Nigel Farage war ja einer DER Wortführer überhaupt. Heute ist er völlig überraschend zurückgetreten. Zur Begründung hat er gesagt: «Ich will mein Leben zurückhaben». Er habe politisch alles erreicht, was er sich vorgenommen habe. Der Mann stimmt also plötzlich leise Töne an. Vor der Brexit Entscheidung war er da wesentlich lauter. So hatte er vor einigen Wochen zum Beispiel schon gehofft, seine letzte Rede im EU-Parlament gehalten zu haben

Und nach der Brexit Entscheidung hatte er der EU noch mit weiteren Konsequenzen gedroht.

„Das Vereinigte Königreich wird nicht der letzte Mitgliedstaat sein, der die Europäische Union verlässt.“

Für Ihn ist der Kampf aber nun wohl gewonnen und das ist ein Grund für ihn zu gehen.

Für Außenstehende sieht das jetzt in etwas so aus, als seien beide zu feige, um die Brexit Konsequenzen nun auch politisch umzusetzen obwohl sie sie immer gefordert haben.

Ja stimmt. Dieser Eindruck bleibt. Und genau mit diesem Tenor gibt es bereits erste Reaktionen. «Die Zündler schleichen sich davon. Das Nicht-Antreten Boris Johnsons und der Rücktritt Nigel Farages zeigen die Verantwortungslosigkeit und Planlosigkeit der Brexit-Befürworter», kritisierte zum Beispiel der
EU-Parlamentarier der konservativen ÖVP, Othmar Karas. Das Unverständnis in Brüssel dürfte mit diesem Tag also weiter anwachsen.

Einer der größten Brexit-Befürworter, Nigel Farage, ist heute vom Vorsitz seiner Partei zurückgetreten. Die Unruhe unter den Wortführern scheint also weiter zu gehen.