Kampf gegen Überfischung

Das ist in vielen Familien Tradition: heute, am Freitag gibt es Fisch. Klar, schmeckt gut und ist ja auch gesund. Doch rein rechnerisch ist der Fischverzehr in Deutschland seit dieser Woche nur noch durch Importe möglich. Die Organisation Slow Food hat den 2. Mai deshalb zum Fish Dependence Day erklärt. Auch die EU setzt sich schon länger gegen die Überfischung der Meere ein, berichtet Joris Gräßlin:

Nahaufnahme einiger silbern glänzender Fische.

Knapp 15 Kilo Fisch – so viel haben die Deutschen im Schnitt 2015 verputzt. Das ist etwas weniger als in den Vorjahren aber immer noch deutlich mehr, als hierzulande aus dem Meer geholt werden kann. Ohne Importe geht also nix und weil illegale Fischerei schon seit Jahren ein Problem ist, vergibt die EU jährlich Fangquoten an die Mitgliedsstaaten. Zumindest in Deutschland werden die auch eingehalten, sagt Claus Ubl vom Fischereiverband.

„In Deutschland mit dem Hauptfanggebiet Nordost-Atlantik, zu dem auch die Nord- und Ostsee gehören, ist die Gefahr der Überfischung gering. Hier haben sich die Fischbestände in den letzten Jahren deutlich erholt bzw. befinden sich in Erholung. Hinzu kommt, dass auch die Kontrolle der Fischerei in den letzten Jahren in den Mitgliedsstaaten harmonisiert wurde, sodass eine illegale Fischerei nicht mehr stattfinden kann. Im Mittelmeer sieht die Lage dagegen deutlich komplizierter aus.“

Eine aktuelle Analyse der EU Kommission bestätigt das – demnach sind 93 Prozent der Bestände im Mittelmeer überfischt. Das liegt auch daran, dass Fischerei für viele europäische Küstenstaaten und ihre Bewohner die wichtigste Einnahmequelle ist. Und so bleibe Überfischung ein Problem – trotz EU-Kontrollen, sagt Claus Ubl.

„Grob gesagt spricht man von Überfischung, wenn man mehr nimmt, als nachwachsen kann. Um das zu verhindern, werden in der EU Gesamtfangmengen auf der Grundlage wissenschaftlicher Empfehlungen festgelegt. Wir sprechen demzufolge von Überfischung, wenn wir mehr fangen, als die zugeteilten Quoten erlauben, was in Deutschland in den letzten Jahren aber nicht der Fall war.“

Umweltschützer und Organisationen für Slow Food setzen sich für den bewussten Verzehr von Fisch ein. Greenpeace kommt sogar zu dem Schluss, dass nur Karpfen aktuell uneingeschränkt genossen werden darf. Auf jeden Fall verzichten sollten wir auf Makrele, Alaska-Seelachs, Rotbarsch oder Seehecht.