Entscheidung oder Referendum

Der türkische Staatspräsident Erdogan hat gefordert, dass sich die EU bis Ende des Jahres entscheidet, ob die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei beendet werden. Andernfalls werde er ein Referendum veranlassen, sagte Erdogan heute in Ankara. EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn sagte heute vor dem Treffen der Außenminister in Brüssel: Die Mitgliedsstaaten müssen sich jetzt klar positionieren.

Staatsflagge der Türkei.

Er habe seiner Meinung nach mit seinem Fortschrittsbericht eine gute Grundlage zu Gesprächen geliefert.

„Es geht hier um 80 Millionen Menschen in der Türkei. Es geht um eine Situation, die keineswegs stabil ist. Die fortgesetzte unsichere Situation im Südosten, die Kurdenproblematik. All das ist nicht dazu angetan, sozusagen uns ein gewisses Maß an Sicherheit zu geben. Und ich denke, hier ist die Türkei auch gefordert, von sich aus, Klarstellungen zu treffen. Wie gesagt, die sich ständig verschlechternde rechtsstaatliche Situation ist tatsächlich etwas, was unsererseits große Sorge hervorruft…“

Gemeinsame Verteidigungs-Union

In Brüssel sollen heute die Weichen für eine gemeinsame europäische Verteidigungs-Union gestellt werden. Zivile und militärische Missionen sollen besser aus einer Hand geplant und geführt werden. Auch mit der Nato müsse sich die EU besser abstimmen, denn die Krisenherde auf der Welt seien zuviele, um sie alleine bewältigen zu können, sagte Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen sagte vor dem Treffen mit ihren Amtskollegen:

Mehr Jahre im Beruf

Weil wir durchschnittlich immer älter werden, verbringen wir auch immer mehr Jahre im Beruf. Im vergangenen Jahr waren es im EU-Durchschnitt 35,4 Jahre. Laut Eurostat waren das fast 2 Jahre mehr als 2005. Für die europäischen Statistiker ist der Hauptgrund für den Anstieg, dass Frauen um 2,6 Jahre länger arbeiten als noch 2005.

Holger Winkelmann aus der Euranet Plus Redaktion. Wie sieht es für Deutschland aus?

„In Deutschland liegen wir aktuell bei einer Lebensarbeitszeit von genau 38,0. Das sind zweieinhalb Jahre mehr als noch vor 10 Jahren. Europaweit liegen wir damit allerdings nicht an der Spitze. Insgesamt sieht es teilweise extrem unterschiedlich aus. An der europäischen Spitze liegt Schweden mit einer Lebensarbeitszeit von 41,2 Jahren. Das sind über zehn Jahre mehr, als in Italien (30,7 Jahre). Auch Bulgarien, Griechenland, Belgien, Kroatien, Ungarn und Polen kommen immer noch auf weniger als 33 Jahre.“

Starke Überfischung

In den EU-Gewässern sind rund 85 Prozent der Bestände wegen Überfischung stark beeinträchtigt. Das hat die Meeresschutz-Organisation Oceana heute vor einem Treffen der Fischereiminister in Brüssel mitgeteilt. Oceana kommt in ihrer Untersuchung aber auch zu dem Ergebnis, dass nachhaltigere Fangmethoden die Bestände erheblich stärken würden. Laichgebiete und Jungtiere müssten konsequenter geschützt werden. Das würde zwar zunächst Kosten für die Fischereiindustrie bedeuten und es müsste Geduld mitgebracht werden. Denn bis sich einzelne Bestände erholen, könnte es bis zu sieben Jahre dauern. Doch die jährlichen Fangmengen könnten dadurch insgesamt um fünf Millionen Tonnen zulegen, hieß es von Oceana. In ihrer Erhebung haben die Wissenschaftler rund 400 Fischbestände in europäischen Gewässern untersucht.