Ärger um den Führerschein

Deutschland und drei anderen EU-Ländern droht Ärger vor dem europäischen Gerichtshof. Den Grund haben wir alle im Portemonnaie – es geht um den Führerschein. Was da falsch läuft, berichtet Joris Gräßlin.

Blick vom Rücksitz in die Auto-Fahrerkabine auf den Arm des Fahrers am Lenkrad und das Navigationsgerät an der Windschutzscheibe.

Großer Ärger um den kleinen Lappen – oder die Karte, wenn Sie schon den neuen Führerschein haben. Die EU Kommission ermittelt seit einiger Zeit gegen Deutschland, Österreich, Finnland und Polen, weil das Dokument hier nicht die vorgeschriebene Gültigkeitsdauer haben – oder Führerscheinklassen falsch definiert sind. Vor allem Brummi-Fahrer sind davon betroffen, klärt Fahrlehrer Jürgen Reinhardt auf – in vielen Berichten hatte es geheißen, alle Autofahrer seien betroffen.

„Die Klage bezieht sich eigentlich auf die Fahrerlaubnisklassen für LKW, da ist die EU nicht damit einverstanden, wie Deutschland die Führerscheine begrenzt. Die Fahrerlaubnis gilt immer noch ein Leben lang, aber das Dokument ist begrenzt. Und man wollte halt eigentlich damit nur vermeiden, dass bei so einem Führerschein die Person darauf nicht mehr erkennbar ist. Das heißt also, es wird auch dann der Führerschein ohne weiteres verlängert, es muss nur ein neues Passbild eingereicht werden“.

Die EU will hier allerdings europaweit einheitliche Regeln und weil die betroffenen Länder wie Deutschland bisher nicht reagiert haben, landet der Fall jetzt vor dem EuGH. Bis zu einem Urteil dürfte es aber mindestens noch ein Jahr dauern – bis dahin ändert sich nichts für LKW- und Busfahrer.
Eins sollten alle Autofahrer aber doch beachten, sagt der Fahrlehrer – mit dem neuen Kartenführerschein ist man im Zweifel innerhalb der EU besser unterwegs.

„Wenn man heute ins EU-Ausland fährt wäre es schon sinnvoll, dass man den neuen EU Kartenführerschein besitzt. Denn die anderen EU-Länder sind da ein bisschen kleinlich und die Polizei verhängt da auch Bußgelder, wo man dann nachher Schwierigkeiten hat, was dagegen zu machen“.

Also weg mit dem alten Lappen, her mit dem neuen Führerschein im Bankkartenformat – auch wenn der erst Anfang 2033 Pflicht ist.

Den EU-Kartenführerschrein bekommen Sie bei der Behörde, in einigen Städten können Sie den Umtausch auch schon online beantragen.