Wir stecken schon mitten drin – in der Erkältungs- und Grippezeit. Aber seien Sie vorsichtig: Wenn Ihnen der Arzt Antibiotika verschreibt, sollten Sie da sehr kritisch sein. Zum einen, weil die Pillen wirkungslos sein könnten, und zum anderen: Weil sie Ihnen vielleicht sogar schaden. Warum die EU genau deswegen tief beunruhigt ist – Urte Modlich erklärt’s:
25.000 – so viele Menschen sterben jedes Jahr in Europa, weil Antibiotika bei ihnen nicht mehr wirken, ihnen somit nicht geholfen werden kann. Wir stehen vor einem riesigen Problem, warnt deshalb der CDU-Europaabgeordnete Peter Liese:
„Wenn wir nicht aufpassen, dann kommen wir irgendwann in eine Post-Antibiotika-Ära, das heißt, dass dann kein Antibiotikum mehr wirkt und dann ist das wie vor hundert Jahren, als es noch kein Antibiotika gab und man einfach an Lungenentzündung sterben konnte, ohne dass eine Hilfe möglich war.“
Das Problem ist, dass zu viel Antibiotikum eingenommen wird, entweder direkt oder indirekt – Stichwort Antibiotika in der Tiermast.
„Ich war sehr schockiert über eine Studie aus dem Ministerium in Nordrhein-Westfalen, dass über 90 Prozent der Masthähnchen im Laufe ihres kurzen Lebens – die werden ja nur 30 bis 40 Tage gemästet – dass sie da Antibiotika bekommen, das kann nicht richtig sein – man kann das reduzieren.“
Die EU arbeitet an verschiedenen Gesetzen. Zum Beispiel will sie in Zukunft genau wissen, wer in der Landwirtschaft wie viel Antibiotika einsetzt. Der EU-Abgeordnete will noch einen Schritt weiter gehen:
„In Deutschland gibt es seit 2 Jahren ein Gesetz: Wenn ein Landwirt zu viel Antibiotika einsetzt, dann
muss er reduzieren. Dann kommt der Amtstierarzt und entwickelt eine Strategie, was man verbessern kann. Und das möchte ich auch gerne in Europa einführen.“
Peter Liese geht davon aus, dass es im kommenden Jahr konkrete europäische Lösungen im Kampf gegen die Antibiotika-Resistenz geben wird.