VW-Skandal: Prüfvefahren in der Kritik

Dieser Absturz ist in der Auto-Branche beispiellos – seit Montag hat die VW-Aktie fast ein Viertel an Wert verloren. Der Skandal um manipulierte Abgaswerte in den USA beschäftigt jetzt auch die EU Kommission, sie will eigene Ermittlungen gegen Volkswagen einleiten. Dabei gelten in Europa weniger strenge Richtwerte bei der Abgasuntersuchung, berichtet Joris Gräßlin.

Nahaufnahme eines Anschnallgurtes im Auto.

Diesel-PKW, die im Test bis zu 40 Prozent weniger Schadstoffe ausstoßen als dann schließlich im alltäglichen Gebrauch. Was unglaublich klingt, hat offenbar eine Software in den Autos möglich gemacht, um die strengen Prüfverfahren in den USA zu überstehen. VW-Konzernchef Martin Winterkorn blieb nach Bekanntwerden nur die kleinlaute Entschuldigung:

„Auch ich habe zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht die Antwort auf alle Fragen – aber wir sind dabei, die Hintergründe schonungslos aufzuklären. Ich entschuldige mich in aller Form bei unseren Kunden, den Behörden und der gesamten Öffentlichkeit für das Fehlverhalten.“

Ein Fehlverhalten, das für den Autokonzern teuer werden könnte – allein in den USA drohen Strafzahlungen von bis zu 18 Milliarden Dollar. Die Stickoxid-Grenzwerte in den Staaten liegen mit 40 Milligramm pro Meile deutlich unter denen in Europa – hier ist doppelt so viel Ausstoß des Gifts erlaubt.

Grundsätzlich müsse das Prüfverfahren in Europa erneuert werden, sagt auch Herbert Engelmohr vom Automobilclub von Deutschland – kurz AvD:

„Da werden bestimmte Zyklen durchlaufen. Also bestimmte Temperaturen müssen da vorhanden sein, bestimmte Vorlaufzeiten, so und so viele Minuten wird das Fahrzeug beschleunigt. Das Problem dabei ist, dass das kaum alltäglichen Fahrsituationen entspricht. Das sind rein theoretische Werte, die das Fahrzeug da zu absolvieren hat und das gilt aber dann als zugelassen für die gesamte Baureihe.“

Die Folge: bei der regelmäßigen Hauptuntersuchungen kommen plötzlich ganz anderen Emission-Werte zum Vorschein. Die EU hat bereits auf die Kritik reagiert – ab 2017 soll es neue Prüfverfahren geben – über die erlaubten Grenzwerte wird allerdings noch diskutiert.