Es gibt schon eine Reihe von Skandalen, die höchst seltsam verlaufen. Da wird jahrelang öffentlich vor undurchsichtigen Geschichten gewarnt – und keinen interessiert‘s. Plötzlich aber findet das Thema doch Platz in den Medien und alle schreien: WAAAS? Ungeheuerlich! So ähnlich verhält es sich auch mit dem Abgas-Skandal von VW. So wirklich neu ist das Thema Manipulation in der Automobilbranche nämlich nicht. Auch das Europaparlament war schon länger misstrauisch. Claudia Knoppke berichtet:
Gunnar Beer kennt sich mit Autos aus. Er ist Redakteur beim Autoclub Europa, hat Bücher geschrieben – ein Experte. Als er und seine Kollegen vom Autoclub vom VW-Skandal um manipulierte Abgaswerte hörten, hielt sich die Aufregung in Grenzen. Eine Überraschung war das nicht, sagte Beer im Euranet Plus-Interview:
„Weil wir eigentlich schon seit Jahren darauf hinweisen, dass diese Katalogangaben weit ab von der Praxis sind. Das war das Thema Verbrauch hauptsächlich. Das weiß inzwischen auch jeder, dass die Autos einfach viel mehr verbrauchen, als vom Hersteller angegeben.“
Auch Europaabgeordnete wie die Grüne Rebecca Harms oder Peter Liese von der CDU fordern für die EU strengere Testverfahren – schon seit längerem. Und VW war augenscheinlich nur der erste, der erwischt wurde. Gunnar Beer hat seine ganz eigene, ganz einfache Erklärung.
„Es ist ein leichtes, irgendwo etwas einzubauen, das das Auto erkennt, dass es jetzt auf dem Prüfstand steht. Ob es dann getan wird oder nicht ist die Frage. Eigentlich ist verboten, eine Zykluserkennung einzubauen. Aber gut. Was technisch möglich ist, wird vielleicht dann auch gemacht.“