Streit um Abschaffung von Geoblocking

Serienjunkies kennen das Problem – die neue Staffel der Lieblingssendung ist angelaufen, aber man kann sie nicht gucken, weil es im eigenen Land nicht im Internet angeschaut werden kann – das nennt man Geoblocking. Die EU arbeitet aktuell daran, dass Geoblocking innerhalb Europas abzuschaffen, damit muss aber auch das Urheberrecht vereinheitlicht werden. Das bringt europäische Filmemacher auf die Palme, weiß Claudia Knoppke:

Ausschnitt mit drei Sternen aus der EU-Flagge.

In einem sind sich viele Produzenten in Europa einig: Geoblocking ist in vielerlei Hinsicht wichtig für die Finanzierung von Filmen. So können sie die Rechte für eine Produktion nämlich in jedem Land einzeln verkaufen. Andernfalls sei es gar nicht möglich bestimmte Filme zu machen, sagt zum Beispiel Costa-Gravas, ein bekannter griechischer Regisseur:

“Wenn dieses System zerstört wird, werden wesentlich weniger Filme produziert und die großen Firmen, die genug Geld haben, werden den Markt kontrollieren. Und wenn sie ihn dann kontrollieren, werden wir eine Art Monokultur in Europa haben, weil sie nur die großen Blockbuster produzieren werden, die Filme, die für sie interessant sind“.

Das sieht die grüne EU-Abgeordnete Julia Reda völlig anders. Sie glaubt, dass die Filmemacher sogar mehr Geld verdienen könnten, unter anderem weil sie ein größeres Publikum erreichen könnten. Dass kleine Produktionen aussterben hält sie auch nicht für wahrscheinlich:

“Ich glaube, in Wahrheit stehen wir aktuell der kulturellen Vielfalt im Weg, eben weil wir die Ländersperren nutzen. Menschen, die das Recht haben mit ihrer Kultur weiter quasi in Kontakt zu bleiben, denen wird der Zugang dazu versperrt.“

Wenn zum Beispiel ein Europäer von seinem Heimatland in ein anderes EU-Land zieht, könne er nicht mehr an seiner Kultur teilhaben. Außerdem sieht die EU-Abgeordnete auch rechtliche Probleme mit dem Geboblocking:

“Wir haben das grundlegende Problem, dass wir 28 unterschiedliche Rechtsprechungen zum Thema Urheberrecht haben. Das Internet hat aber keine nationalen Grenzen, wir haben einen einheitlichen Binnenmarkt und das gleiche Recht für Verbraucher in der EU. Das Vorgehen wäre höchst illegal, wenn wir hier über Dienstleistungen sprechen die Offline angeboten werden – die Verbraucher haben innerhalb der EU das Recht einzukaufen wo sie wollen – Aber im Internet geht das nicht, weil das Urheberrecht im Weg steht.“

Am 6. Mai wird die EU-Kommission vorstellen, wie sie einen einheitlichen Binnenmarkt im Internet schaffen will. Davon wird am Ende auch das Urheberrecht betroffen sein. Wie genau wird sich dann zeigen.