Flüchtlingshilfe in den Heimatländern

Das Thema Flüchtlinge wird uns vermutlich auch in den kommenden Tagen und Wochen beschäftigen. Denn zumindest in einem Punkt, sind sich die EU-Mitgliedsstaaten einig: es werden immer mehr nach Europa kommen, weil sie keinen Ausweg für ihr Leben sehen. Dabei wurde in den vergangenen Tagen viel darüber geredet, dass die EU die Situation in den Heimatländern der Flüchtlinge verbessern müsse. Da scheint es aber auch so einige Stolpersteine zu geben, weiß Claudia Knoppke:

 Nahaufnahme des Sternenkreises auf einer EU-Flagge.

Im vergangenen Jahr haben die EU-Mitgliedsstaaten und die EU-Kommission rund 58,2 Milliarden Euro für Entwicklungshilfe ausgegeben. Das hat die Industrieländer-Organisation OECD ausgerechnet. Viel Geld, aber trotzdem weniger als die EU eigentlich versprochen hatte. 0,7 Prozent des Bruttonationaleinkommens wollte jedes Mitgliedsland geben, tatsachlich sind es durchschnittlich aber nur 0,4. Für Natalia Alonso von der Entwicklungsorganisation OXFAM steht fest, die EU lässt die ärmsten Nationen der Welt im Stich:

“Diese Länder haben keine Krankenhäuser oder öffentliche Gesundheitsversorgung. Das bedeutet, dass zum Beispiel Länder wie Liberia, Sierra Leone und Guinea, die besonders stark von Ebola betroffen waren, überhaupt nicht mit der Krise umgehen konnten. Es hat also enorme Auswirkungen.“

Guckt man sich die Zahlen genau an, dann zeigt sich, viele EU-Länder geben fast nichts für Entwicklungshilfe aus. Polen, Slowenien, Griechenland und Tschechien zum Beispiel. Schweden, Luxemburg, Dänemark und Großbritannien taugen hingegen als Vorbilder. EU-Kommissions-Sprecherin Catherine Ray gibt zu die eigentlichen Ziele noch nicht erreicht zu haben, aber stolz könne die EU trotzdem sein:

“Ja wir haben es noch nicht geschafft. Aber es gibt natürlich Gründe dafür. Wir hatten eine große Wirtschaftskrise in der Europäischen Union. Manche Mitgliedstaaten haben sich davon gut erholt, manche hängen aber auch noch ein bisschen hinterher. Alles in allem muss man sagen, wir sind immer noch der großzügigste Spender der Welt.“

Das Argument mit der Krise will Natalia Alonso von Oxfam aber nicht hinnehmen. Versprechen müssten ihrer Meinung nach eingehalten werden. Vor allem vor dem Hintergrund der vielen Flüchtlingsdramen der vergangenen Tage – die EU habe genug Geld:

“Bei 100 Euro geht es um 70 Cent, die für die Entwicklungshilfe in andere Länder gehen würden. Es ist also wirklich eine ganz kleine Summe, die aber viel Gutes tun könnte.“